Nationalbank warnt vor Überschuss an Grundstücken und Gebäuden


Der Wert der nicht produktiven Immobilien-Aktiva beläuft sich noch immer auf 200 Milliarden Euro

Madrid – Acht lange Jahre ist es nun her, dass die Wirtschaftskrise begann. Dieser Tage präsentierte die spanische Nationalbank ihren neuesten Bericht über die Finanzstabilität mit Stand vom Juni 2016.

Darin kommen die Finanzexperten zu dem Schluss, dass die aus dem Bau- und Immobiliengeschäft stammenden Aktiva die Bilanzen der Banken weiter stark belasten. Der Wert der nicht produktiven Aktiva, also der spekulativen und der zum Ausgleich von Schulden übertragenen Grundstücke und Gebäude, beträgt demnach 199 Milliarden Euro. Trotz der Verbesserung der Situation auf dem Immobilienmarkt konnten die Banken innerhalb eines Jahres nur 12% dieser Werte abstoßen. Deshalb sorgt sich die Nationalbank um den „negativen Druck auf die Bilanz und die Senkung der Rentabilität der Banken“.

Die „Banco de España“ zeigt auf, dass sich die Banken zwischen 2011 und 2013 einiger zwangsversteigerter Grundstücke und Immobilien durch Übertragung an die Bad Bank Sareb entledigen konnten, und zwar im Wert von 32 Milliarden Euro. Im Jahr 2015 stieg auch die Zahl der Eigenverkäufe.

Trotzdem ist die Nationalbank über die Situation der Banken auf dem Börsenparkett besorgt. Der Markt hegt weiterhin Zweifel hinsichtlich der Rentabilitätsperspektiven der Finanzinstitute. Immerhin werden die Margen durch geringe Zinsen, niedrige Rentabilitätsprognosen, die große Zahl nicht produktiver Aktiva, die schwache Konjunktur, die höheren rechtlichen Anforderungen und die wachsende Konkurrenz belastet.

Das größte Problem: Die Grundstücke

Bei den aus Zwangsversteigerung erlangten Aktiva handelt es sich zum größten Teil um Grundstücke (39%), gefolgt von neu fertiggestellten Gebäuden (25%), Gebäuden aus zweiter Hand (22%) und im Bau befindlichen Gebäuden (5%). Genau hier liegt das Problem. Während es den Banken im Zeitraum zwischen den Jahren 2012 und 2015 gelang, Gebäude im Wert von 25,3 Milliarden Euro abzustoßen, konnten, was die  Grundstücke angeht, insgesamt nur Objekte im Wert von 2,9 Milliarden Euro verkauft werden. Das bedeutet, die Grundstücke belasten die Bilanzen am stärksten und sind am schwersten zu veräußern.

Als weiterhin problematisch sehen die Finanzexperten der Nationalbank die Refinanzierungskredite an, die sich auf 143,9 Milliarden Euro belaufen. Knapp die Hälfte dieser umstrukturierten Darlehen, die auf die Darlehensnehmer aufgrund ihrer veränderten finanziellen Lage „zugeschnitten wurden“, wird als „fragwürdig“ eingestuft, auch wenn sich insgesamt die Bewertungen verbessert haben.

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