AKW Garoña auf der schwarzen Liste


© EFE

Fukushimas spanischer Zwilling

Die Schweizer Investitionsbank UBS hat eine schwarze Liste der Atomkraftwerke erstellt, die aufgrund der Fukushima-Katastrophe schließen könnten.

Madrid – Unter den 30 aufgeführten AKWs befindet sich auch der spanische Zwilling des japanischen Unglücksmeilers, das Atomkraftwerk Garoña.

Die Schließung des 1971 in Betrieb genommenen Kraftwerks Garoña war bereits für 2013 festgesetzt worden. Doch die privaten Betreiber Endesa und Iberdrola rechneten damit, dass sowohl Zapateros derzeitige Regierung als auch eine eventuelle zukünftige PP-Regierung einer Fristverlängerung bis 2019 zustimmen würden. Dann erlebte Japan die schreckliche Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe, die in einen Atom-Unfall mündete. Da eines der industrialisiertesten Länder weltweit auch Wochen nach dem Unglück das Atomkraftwerk Fukushima noch nicht unter Kontrolle hat, kann davon ausgegangen werden, dass die Bedingungen für die Meiler verschärft und veraltete geschlossen werden.

Laut einem Bericht der UBS über die Auswirkungen der Japan-Katastrophe (die schwarze Liste der von der Schließung bedrohten Atomkraftwerke ist ein Teil davon) richtete Tschernobyl zwar schwerere Schäden an, doch Fukushima untergrabe die Glaubwürdigkeit sicherer Atomkraftwerke. UBS hofft, dass die Sicherheitsstandards verschärft, die Lebensdauer verkürzt und einige Atomkraftwerke für die Wiederherstellung des öffentlichen Vertrauens „geopfert“ werden. Dazu könnten insbesondere die AKWs gehören, die vor 1971 in Betrieb genommen wurden, die sich in Erbeben- oder Grenzgebiet befinden und denen nach Verschärfung der Auflagen kostenintensive Veränderungen bevorstehen.

Garoña wurde in die Liste aufgenommen, da es sich bei dem Meiler um einen der ältesten handelt und die teuren Investitionen in keinem Verhältnis zum Ertrag stehen würden. Tatsächlich müssten das Kühlsystem verbessert und die elektrische Versorgung im Notfall garantiert werden, abgesehen von den vom spanischen Rat für Nukleare Sicherheit (CSN) bei Betrieb bis 2019 angeordneten Maßnahmen. Da Garoña jedoch mit einer Leistung von 466 Megawatt gegenüber den üblichen Atomkraftwerken, die um die 1.000 Megawatt produzieren, zu den leistungsärmeren gehört, würden sich die Investitionen kaum lohnen. Selbst dann nicht, wenn der Nationale Gerichtshof die für 2013 vorgesehen Schließung aufheben würde.

Eines der großen Probleme von Garoña ist die Kühlung, denn das Atomkraftwerk verfügt über kein geschlossenes System sondern bezieht das Wasser aus dem Fluss Ebro. Pro Sekunde braucht das AKW 24,36 Kubikmeter Wasser, doch was, wenn eine extreme Trockenperiode herrscht und der Ebro kein Wasser führt? Handeln scheint geboten.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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