Algerisches Gas nur für Spanien

Die Ankündigung der Inbetriebnahme der GME-Pipeline durch die Umweltministerin Teresa Ribera löste eine harte Reaktion vonseiten der algerischen Regierung aus. Foto: EFE

Die Ankündigung der Inbetriebnahme der GME-Pipeline durch die Umweltministerin Teresa Ribera löste eine harte Reaktion vonseiten der algerischen Regierung aus. Foto: EFE

Gas darf nicht nach Marokko fließen

Madrid – Im Oktober 2021 hatte Algerien für die „Gaz-Maghreb-Europe-Pipeline“ (GME-Pipeline), die durch Marokko führt, den Betrieb eingestellt. Diese Leitung versorgte sowohl Portugal als auch Spanien mit Gas. Nach 25-jährigem Betrieb wurde die Pipeline geschlossen, weil der Vertrag zur Gaslieferung ablief und nicht erneuert wurde. Die Beziehungen zwischen Algerien und Marokko steckten damals schon in einer Krise wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen der Westsahara.

Im März gab die spanische Regierung ihre Entscheidung bekannt, die Absicht Marokkos zu unterstützen und die von diesem Staat besetzte Westsahara zu dessen Staatsgebiet zu erklären. Das führte zu erheblichen Spannungen mit Algerien, denn von dort bezieht Spanien knapp die Hälfte seines Erdgasbedarfs. Algerien unterstützt bekanntlich seinerseits die Westsahara und die Freiheitsbewegung „Frente Polisario“. Algerien hat zwar seinen Botschafter aus Madrid abberufen, jedoch wurden die Gaslieferungen nach Spanien nicht unterbrochen.

E-Mail löste Unruhe aus

Zwei Monate später kam es erneut zu Spannungen, da Spanien Marokko bei seiner Gasversorgung unterstützen will. Umweltministerin Teresa Ribera hatte den algerischen Energieminister Mohamed Arkab per E-Mail darüber informiert, dass die Regierung nun den Betrieb der GME-Pipeline in umgekehrter Richtung, also von Spanien nach Marokko, genehmigen werde. Diese E-Mail war eigentlich nur eine Formsache: Vor einigen Wochen wurden die Instandhaltungsarbeiten an der Pipeline, um das Gas in umgekehrter Richtung fließen zu lassen, erfolgreich abgeschlossen. Algerien war also über die Inbetriebnahme bestens informiert.

Vertragsbruch hätte Kündigung zur Folge

Dennoch hatte die Ankündigung eine harte Antwort zur Folge: „Jede Weiterleitung von nach Spanien geliefertem algerischen Erdgas, dessen Bestimmungsort ein anderer als der in den Verträgen vorgesehene ist, wird als Verletzung der vertraglichen Verpflichtungen angesehen und könnte zur Kündigung des Vertrags führen“, so die offizielle Antwort des algerischen Energieministers Arkab an die spanische Regierung. Ein Sprecher des Umweltministeriums versuchte, den Konflikt zu entschärfen und versicherte, das Gas, das von Spanien nach Marokko fließen wird, würde keinesfalls aus Algerien kommen. Marokko habe vor, Flüssiggas auf dem Weltmarkt zu kaufen, das in Schiffen nach Spanien transportiert und anschließend über die Pipeline nach Marokko gepumpt werden soll.

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