Arbeitslosigkeit weiterhin das größte Problem


„Weit entfernt von einer stabilen Arbeitsmarktlage“

248.783 Menschen waren auf den Kanaren zum 31. Dezember 2009 arbeitslos gemeldet. Das sind 45.790 oder 22,56 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon sind 124.860 Männer und 123.923 Frauen. 28.438 sind unter 25 Jahre alt.

Im Baugewerbe stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1.434, in der Landwirtschaft sind es 215 mehr und 81 in der Industrie. Die Zahl der Arbeitslosen auf der Suche nach dem ersten Arbeitsplatz ist hingegen um 1.137 gesunken; im Dienstleistungssektor sank die Zahl ebenfalls um 596.

43.698 Arbeitsverträge wurden im Dezember geschlossen. Das sind 6.849 weniger als im November und 225 weniger als im Dezember 2008.

Doch liegen die Kanaren nicht an der Spitze der zunehmenden Arbeitslosigkeit in Spanien. Um 34,44 Prozent ist die Quote in Murcia gestiegen, um 33,54 in Valencia und um 32,73 Prozent in Katalonien. Den geringsten Arbeitslosenzuwachs meldet Extremadura mit 15,11 Prozent, gefolgt von Galicien mit 17,34 Prozent, Andalusien (18,37 Prozent). Ganz außen vor sind die beiden spanischen Exklaven Ceuta mit 11,7 Prozent und Melilla mit 8,33 Prozent. 

17.803.839 Arbeitnehmer sind derzeit bei der Sozialversicherung gemeldet. Das sind 727.473 oder 3,93 Prozent weniger als im Dezember 2009.

Die spanische Generalsekretärin für Arbeit, Maravillas Rojas, legt hierzu Wert auf die Feststellung, dass die Arbeitslosigkeit 2009 „wesentlich weniger“ als 2008 gestiegen ist.

„Weit entfernt von einer stabilen Arbeitsmarktlage“

Ignacio González Martín, Präsident der Handelskammer Teneriffa, meint jedoch, der Archipel sei „weit entfernt von einer stabilen Arbeitsmarktlage“ und werde dies auch weiterhin bleiben, falls nicht endlich und als absolute Priorität die Reform des Arbeitsmarktes in Angriff genommen werde.

Der kanarische UGT-Gewerkschaftssekretär Ramón Rodríguez rät zu „größter Vorsicht“ angesichts des „exzessiven Arbeitsplatzschwunds im vergangenen Jahr“. Seiner Ansicht nach liegt die Problematik nicht nur in der „verzweifelten Lage der Inseln durch die Wirtschaftskrise“ begründet, da es selbst in Hochkonjunkturzeiten hohe Arbeitslosenquoten auf den Kanaren gegeben habe.

Der Unternehmerverband CE­OE wiederum setzt sich für die „Aktivierung angemessener staatlicher Maßnahmen“ zur Rettung von Arbeitsplätzen ein, die mehr Flexibilität in den Arbeitsmarkt bringen sollen, „wie dies auch in den anderen entwickelten und wettbewerbsfähigen Ländern Europas der Fall ist“. Zwar sei die Talsohle der Krise 2009 überwunden worden, doch müsse nun dafür gesorgt werden, dass keine weiteren Arbeitsplätze verlorengehen.

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