ARC setzt die Segel


Gruppenbild der deutschsprachigen Teilnehmer bei der Eröffnungszeremonie. Fotos: wcc/Sarah collins

Am 25. November startet die Regatta von Las Palmas

Gran Canaria – Am 11. November herrschte schon früh lebhafter Betrieb im Muelle Deportivo in Las Palmas de Gran Canaria, als die Crews der ARC+ 2018 Flotte sich aufmachten, die Atlantic Rally for Cruisers über den Atlantik anzuführen. Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es dieses Jahr drei zeitlich versetzte Starts der Regatta, und die erste Gruppe setzte am 11. November Segel mit Ziel Mindelo auf den Kapverden, von wo sie nach einem Zwischenstopp weiter nach Rodney Bay Marina auf Saint Lucia in die Karibik segeln.

Der Start der zweiten Gruppe von Booten fand am 15. November statt. Diese segeln zunächst ebenfalls nach Mindelo und am 25. November von dort aus weiter mit Ziel St. Vincent in der Karibik.

Die deutschsprachigen Teilnehmer der ARC 2018

Da bereits mehrere deutsche Boote am 11. und 15.11. mit der ARC+ und ARC+ St. Vincent gestartet sind, ist die Flotte deutschsprachiger Crews, die sich in Las Palmas auf den Start der traditionellen ARC vorbereiten, nun verhältnismäßig klein. 19 deutsche, 2 Österreicher und 2 Schweizer Boote wollen am 25. November zur Überquerung des großen Teichs aufbrechen.

Der Trend, dass die ARC gerne von Charterbooten genutzt wird, setzt sich auch in diesem Jahr fort. Acht deutsche Jachten segeln mit zahlenden Gästen, die sich so auch ohne eigenes Boot den Traum der Atlantiküberquerung erfüllen können.

Der Rest der Jachten segelt mit Freunden oder Familie, und die individuellen Geschichten sind so unterschiedlich wie faszinierend. So z.B. die der „Johanna“, einer X-412. Berni und Stephan hatten schon lange den Traum, das Alltagsleben gegen Blauwassersegeln einzutauschen. Mit 28 bzw. 34 Jahren standen sie vor dem Dilemma, den richtigen Zeitpunkt zu finden, denn sie waren beide fest verankert im Berufsleben und wussten nicht, wie und wann der Wechsel vom Schreibtisch an Bord stattfinden sollte. Doch sie wollten nicht länger warten und begannen das Projekt mit der Überholung des 41-Fuß-Schiffes „Johanna“, das nach ihren beiden Großmüttern benannt ist. Inzwischen haben sie ihre Münchner Wohnung vermietet, ihre Sachen gepackt oder verkauft und sich ins Abenteuer gestürzt.

„In dem ganzen Prozess, uns vom alltäglichen Leben zu verabschieden und unsere Reise anzutreten, habe ich beschlossen, nicht nur meinen Traum als Seglerin, sondern auch als Musikerin und Komponistin zu verwirklichen“, erklärt Berni. „Es ist absolut wunderbar, diese beiden Leidenschaften zu kombinieren: das Segelen und das Komponieren eines Soundtracks.“

Nicht fehlen darf natürlich Manfred Kerstan aus Berlin, in Deutschland als „Mr. ARC“ bekannt, denn er hat mehr Rallyes gesegelt als irgendein anderer, darunter die allererste ARC 1986. Auch in diesem Jahr ist er wieder dabei mit seiner drei Jahre alten „Albatros“, einer Oyster 825. Wenn es im Herbst in Deutschland ungemütlich wird, zieht es ihn gen Süden. Die Segelsaison verbringt er in der Karibik, bevor er im Mai wieder die Heimreise nach Nordeuropa antritt. Er segelt das Boot mit Freunden und zahlenden Gästen. Manfred ist in diesem Jahr sowohl der älteste Teilnehmer als auch der älteste Skipper.

Das einzige deutsche Boot in der Regattagruppe ist NICA, eine FC 53. Eigner Gorm Gondesen hat sein Leben lang Regatten gesegelt, da kann er bei der ARC natürlich keine Ausnahme machen. In dieser Gruppe darf der Motor nicht benutzt werden, und die ganze Strecke muss trotz eventueller Flauten gesegelt werden. Etwa 30 Jachten starten in der Regattagruppe der ARC 2018. Der Rekord liegt bei etwas unter 9 Tagen.

Viele der Boote haben eine eigene Website, auf der sie von ihrem Abenteuer berichten. Aber es gibt auch Blogs und Fotos auf der Website des World Cruising Clubs. Mit dem Fleet Viewer kann die Reise der Boote über den Atlantik verfolgt werden.

www.worldcruising.com/arc

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