Der Allgemeinmediziner soll mindestens 15 Frauen missbraucht haben
Mitte März wurde in Los Llanos de Aridane ein Allgemeinmediziner des Ärztezentrums verhaftet, dem vorgeworfen wird, mindestens 15 Frauen in Ausübung seiner Tätigkeit und durch Ausnutzung des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patientin missbraucht zu haben.
Im August vergangenen Jahres wurden die Behörden auf den Fall aufmerksam, als eine 19-Jährige bei der Guardia Civil Anzeige erstattete. Sie gab an, der 55-jährige Allgemeinmediziner des örtlichen Ärztezentrums habe sie bei einer gynäkologischen Untersuchung auf demütigende Weise behandelt und missbraucht. Die Beamten stießen auf eine ähnliche Anzeige einer Patientin, die im Mai erfolgt war. Das Gesundheitsamt wurde in Kenntnis gesetzt, welches umgehend den Mediziner suspendierte.
Das zuständige Gericht in Llanos de Aridane beauftragte die Kriminalpolizei mit den Ermittlungen und insbesonder mit der Aufgabe, mögliche weitere Opfer und Zeugen ausfindig zu machen. Innerhalb von sieben Monaten führten die Ermittler 1.300 Zeugenbefragungen durch und stießen auf Fälle, die bis in das Jahr 2009 zurückreichen.
Durch umfangreiche Vernehmungen gelang es den Beamten, den modus operandi des Arztes herauszufinden, der immer nach demselben Schema vorgegangen sein soll. Demnach soll er stets vermeintlich eher labile, sensible Frauen mit bestimmten äußerlichen Eigenschaften ausgewählt haben. Während des Termins schreckte er nicht davor zurück, die Patientin durch Täuschung und/oder Einschüchterung dazu zu bringen, gegen ihren Willen eine gynäkologische Untersuchung oder das Abtasten ihrer Brüste durchführen zu lassen. Die Untersuchungsmethoden stimmten in keinem Fall mit dem Krankheitsbild der Patientinnen überein.
Bis dato sind die Kriminalbeamten auf 15 Opfer, darunter eine Minderjährige, vermutlicher Verletzungen der sexuellen Freiheit und Unversehrtheit und auf 17 Zeugen gestoßen.
Am 10. März wurde der Allgemeinmediziner verhaftet, doch nach seiner Aussage am folgenden Tag wieder auf freien Fuß gesetzt mit der Auflage, sich jeden Montag bei Gericht zu melden.
Dass ein angesehener Mediziner das Vertrauen seiner Patientinnen und darüber hinaus seine Position als Arzt ausgenutzt und diese sexuell missbraucht haben soll, sorgt weit über die Grenzen La Palmas hinaus für Empörung und Entrüstung.
