Ausländer geben mehr denn je für den Erwerb von Feriendomizilen auf den Kanaren aus


Die Gemeinden Adeje und Arona im Süden Teneriffas zählen laut Tinsa zu den 15 spanischen Gemeinden, in denen im Jahr 2016 die meisten Immobilienkäufe stattfanden. Foto: Ayuntamiento adeje

Laut einer Studie erwarben Ausländer zwischen Januar und März 2017 Ferienimmobilien im Wert von 320,5 Millionen Euro

Kanarische Inseln – Die Grundstückswertermittler Tasaciones Inmobiliarias SA (Tinsa) haben ermittelt, dass das Interesse von Ausländern an Feriendomizilen auf den Kanaren enorm zugenommen hat. Während schon im vergangenen Jahr so viele Ferienwohnungen und -häuser an Ausländer verkauft wurden, wie seit neun Jahren nicht mehr (Gesamtwert 1,12 Milliarden Euro), erwarben Ausländer im ersten Quartal 2017 Ferienimmobilien für einen noch nie dagewesenen Gesamtwert: 320,5 Millionen Euro – 15,6% mehr als im ersten Quartal 2016 und dreimal so viel wie im Krisenjahr 2009.

Óscar Izquierdo, Präsident des Dachverbandes der Bauunternehmen der Provinz Santa Cruz de Tenerife, erklärte, größtenteils handele es sich um Immobilien der Mittel- und der Luxusklasse – mit Tendenz zur letzteren. Die Käufer seien überwiegend Ausländer, die ganz auf die Kanaren übersiedeln oder zumindest lange Zeitabschnitte hier verbringen wollten. Viele von ihnen kämen, um zu bleiben, und sie würden oftmals in kürzester Zeit weit mehr ausgeben als ein Urlauber.

Izquierdo erklärte, mehrere Tendenzen beobachtet zu haben, darunter ein starkes Interesse italienischer Rentner für Immobilien im Süden Teneriffas.

Eine neue Immobilienblase schloss der Experte aus.

Salud Gil, Präsidentin der Vereinigung von Bauunternehmern der Provinz Las Palmas de Gran Canaria, zeigte sich weitaus kritischer gegenüber dem aktuellen Boom. Sie hoffe, das Immobilienangebot werde sich jetzt nicht ausschließlich an den Vorlieben reicher Ausländer orientieren und die Bedürfnisse der kanarischen Familien außer Acht lassen, befürchtete Gil.

Die von Tinsa durchgeführte Studie weist jedenfalls zweifellos die vollständige Erholung dieser Sparte des Immobilienmarktes nach. Nur auf La Palma ist demnach das Geschäft noch stagnierend.

Auf Gran Canaria handelt es sich bei den ausländischen Erwerbern von Feriendomizilen überwiegend um Skandinavier, Deutsche und Italiener, während auf Teneriffa besonders viele Belgier, Russen und Skandinavier Immobilien erwerben. Auf Fuerteventura sind es die Italiener, die Deutschen und die Briten, die ein besonders großes Interesse zeigen, auf Lanzarote die Engländer und die Iren.

Zunehmend beliebt bei Italienern

Entsprechend dem von Óscar Izquierdo wahrgenommenem Trend erfreut sich die Insel Teneriffa wachsender Beliebtheit bei den Italienern. Laut den offiziellen Daten des Nationalen Statistikinstituts (INE) hat sich die Zahl der in den Einwohnermeldeämtern eingetragenen italienischen Staatsbürger innerhalb von zehn Jahren verdreifacht (Stand 1.1.2016: 21.211).

Die Experten haben festgestellt, dass die meisten Italienier, die nach Teneriffa ziehen, in der Heimat alles verkaufen, und bei dem Umzug ihre komplette Familie mitbringen.

Der Trend spiegelt sich überall, vor allem im Süden,mit der Neugründung italienischer Restaurants, Supermärkte und Sprachschulen wider.

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