BBVA Research: Wirtschaft wird weiter wachsen


Miguel Cardoso, Chef-Ökonom von BBVA Research (M.), José Manuel Martín, Direktor von BBVA Canarias (r.), Francisco Jerez, Territorialdirektor von BBVA auf den Kanaren (l.), stellten den Jahresbericht vor. FOto: EFE

Dem Rückgang des Tourismus steht die Belebung des Bauwesens entgegen

Kanarische Inseln – Ende März haben die Leiter von BBVA Research, der Studienabteilung der BBVA-Bank, auf einer Pressekonferenz ihren neuesten Jahresbericht vorgestellt. Die Ökonomen kommen zu dem Schluss, dass die kanarische Wirtschaft in diesem Jahr aufgrund der positiven Tendenz des Bauwesens und des Anstiegs öffentlicher Investitionen weiter wachsen wird. BBVA Research geht von einem Wachstum von 2,4% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr und von 1,8% des BIP im kommenden Jahr aus. Die Prognosen für die Entwicklung des kanarischen Arbeitsmarktes gehören mit zu den besten des Landes.

Wenn die von BBVA Research aufgestellten Szenarien eintreffen, werden 2019 und 2020 etwa 47.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, womit die Arbeitslosenquote von derzeit 19,9% auf 18,6% am Ende des Jahres 2020 zurückgehen könnte. Rosa Dávila, Leiterin des Finanzressorts der Kanarenregierung, bezeichnete dies nach der entsprechenden Pressekonferenz als „bedeutende Nachricht“ und wies auf die Stärke und Festigkeit der kanarischen Wirtschaft vor dem Hintergrund der unsicheren globalen Entwicklung hin.

Der Bericht berücksichtigt die Auswirkungen des Brexit auf den Tourismus, sowie auf die Verminderung der Wettbewerbsfähigkeit des Urlaubsziels Kanaren wegen der Rückkehr früherer Wettbewerber auf den Markt oder die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung in einigen Hauptquellmärkten. Angesichts der schwächelnden Prognosen für den Tourismus rät BBVA Research dazu, neue Marktnischen aufzutun, die das Urlaubsgeschäft ersetzen könnten. Auch wenn der Tourismus ein solides Geschäft sei und bleibe, sei die Zeit der Rekorde vorbei und die Tendenz rückläufig. Dieser Sektor werde bald nicht mehr die anderen Wirtschaftszweige antreiben, heißt es.

Miguel Cardoso, Chef-Ökonom von BBVA Research, wies auf die Erholung des Immobiliensektors hin. Nachdem das Angebot an neuen Immobilien erheblich abgebaut worden sei, würden nun wieder vermehrt private Bauaufträge vergeben. Im letzten Jahr seien 30% mehr Baugenehmigungen erteilt worden, und die Zahl der Sozialversicherten im Bausektor sei um 12% gestiegen.

BBVA Research hat eine „leicht expansive Steuerpolitik“ beobachtet, was die Steuereinnahmen verbessern und die Einhaltung des Defizitlimits sichern werde. Es sei damit zu rechnen, dass auch die öffentlichen Investitionen weiter zunehmen werden.

Doch auch der private Konsum sei wieder in Schwung gekommen, durch die Verbesserung der Arbeitsmarktlage, die Erleichterung der Kreditvergabe bei gleichbleibend niedrigen Zinssätzen sowie die leichte Senkung des Ölpreises.

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