Betrügereien und unlauterer Wettbewerb

Die Polizei hat in Galicien gestohlenes Sanitätsmaterial im Wert von fünf Millionen Euro beschlagnahmt und den mutmaßlich Verantwortlichen dingfest gemacht. Foto EFE

Die Polizei hat in Galicien gestohlenes Sanitätsmaterial im Wert von fünf Millionen Euro beschlagnahmt und den mutmaßlich Verantwortlichen dingfest gemacht. Foto EFE

Kriminelle Elemente, aber auch einige reguläre Unternehmen versuchen, Profit aus der Coronavirus-Krise zu schlagen

Madrid – Seit das Coronavirus begonnen hat, sich in Spanien auszubreiten, versuchen einige schwarze Schafe, daraus Profit zu schlagen. Die einen, indem sie betrügerische und illegale Aktivitäten entwickeln, andere lediglich, indem sie sich bemühen, die Epidemie zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Betrügereien aller Art über das Internet und Telefon schießen ganz besonders ins Kraut. Die Nationalpolizei hat mittlerweile über 12.000 Websites identifiziert, die versuchen, Schutzmasken, Desinfektionsmittel oder gar Beatmungsgeräte zu überzogenen Preisen an den Mann zu bringen. In Galicien wurde ein Unternehmer verhaftet, der mutmaßlich Sanitätsmaterial im Wert von fünf Millionen Euro gestohlen hat, um es zu überhöhten Preisen weiterzuverkaufen. Wieder andere wollen die Angst in der Bevölkerung ausnutzen und preisen mit agressiven Werbekampagnen Wundermittel gegen das Virus an.
Eine Betrugsfirma namens Pandora Revolution erweckt per Telefonmarketing den Anschein, als hätte sie Arbeitsplätze in den offiziellen Callcentern anzubieten, die die Bevölkerung bezüglich der Epidemie beraten. Interessierten wird dann ein Einführungskurs angedreht, der einhundert Euro kostet. Ein weiteres windiges Unternehmen namens Ediciones de Salud, Nutrición y Bienestar verkauft ätherisches Öl als Heilmittel gegen das Coronavirus. Eine Firma namens Salunatur bietet Masken und Thermometer zu astronomischen Preisen an.
Itziar Marín, die Direktorin des Verbraucherbundes CECU in Madrid, berichtet über aggressive Verkaufspraktiken der Krankenkassen. Sie versuchen ihre Policen mit dem Argument abzuschließen, dass sie medizinische Videoberatungen haben und der Kunde sich durch den Abschluss der Versicherung solidarisch zeigen und das öffentliche Gesundheitssystem entlasten kann. CECU warnt davor, dass die meisten Krankenversicherungen den Pandemiefall nicht abdecken. Der Verbraucherbund kritisiert auch die Vorgehensweise mancher Sterbeversicherungen, die zurzeit massiv Telefonwerbung betreiben und dadurch die Beunruhigung der Bürger weiter anheizen. Zu den Versicherungen, die zurzeit verstärkt Telefonwerbung betreiben, gehören Helvetia, Catalana de Occidente, Axa, Adeslas und Sanitas. Diese Unternehmen haben jedoch mittlerweile erklärt, sie hätten ihre Telefonkampagnen gestoppt.

Überhöhte Preise
Ministerpräsident Pedro Sánchez hat der Wettbewerbskommission CNMV aufgetragen, über die Preise der zur Grundversorgung gehörenden Produkte und Dienstleistungen zu wachen. Auch die Verbraucherorganisationen achten in den Zeiten der Coronavirus-Epidemie sehr genau auf die Entwicklung der Preise. Facua hat bei der CNMV angezeigt, dass die Tankstellen ihre Preise nur um durchschnittlich acht Prozent gesenkt haben, obwohl der Ölpreis in nur zwei Wochen um über 45% gefallen ist. Außerdem hat Facua die Fluglinien Vueling und Air France angezeigt, weil sie ihren Kunden den Preis der Flüge, welche sie selbst abgesagt haben, nicht zurückerstatten wollen, so wie es die europäische Verordnung eigentlich vorschreibt.

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