Betrunkener Bürgermeister baut Unfall


© Moisés Pérez

Tomás Mesa war schon im Oktober wegen Alkoholproblemen aufgefallen

Tomás Mesa, Bürgermeister von San Juan de la Rambla, ist im angetrunkenen Zustand in einen Verkehrsunfall verwickelt worden, bei dem drei Personen leicht verletzt wurden.

Am Samstag vor Weihnachten hatte sich der Ortsvorsteher im Heliodoro-Stadion in Santa Cruz das Fußballspiel des CD Tenerife gegen Sabadell angesehen. Auf dem Heimweg kam es noch in Santa Cruz zu einem Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug, ein weiteres war ebenfalls an dem Unfall beteiligt.

Ein Alkoholtest, dem sich Mesa vor Ort unterziehen musste, soll nahezu das Sechsfache der für die Teilnahme am Straßenverkehr erlaubten Menge Alkohol in der Atemluft ergeben haben.

Wenn sich dies bewahrheitet, droht dem Bürgermeister von San Juan de la Rambla eine saftige Strafe. Fälle dieser Art werden meist nach Artikel 379.2 des Strafgesetzbuches abgeurteilt, der den Entzug des Führerscheins für ein bis vier Jahre sowie eine Gefängnisstrafe von drei bis sechs Monaten oder ein Bußgeld in Höhe von 182 bis 365 Tagessätzen oder 31 bis 90 Tage gemeinnütziger Arbeit vorsieht.

Da es jedoch in diesem Fall mehrere Leichtverletzte gegeben hat, könnte auch Artikel 380 greifen, was zwischen sechs Monaten und zwei Jahren Haft bedeuten würde, ohne jede Möglichkeit diese durch ein Bußgeld oder gemeinnützige Arbeit zu ersetzen. Das Fahrverbot hätte in diesem Fall eine Dauer von ein bis sechs Jahren.

Es ist nicht das erste Mal, das Tomás Mesa durch übermäßigen Alkoholkonsum auffällt. Schon im Oktober vergangenen Jahres soll er betrunken eine Sitzung des Stadtrates geleitet haben und ausfallend geworden sein, indem er die Vorsitzende der sozialistischen Oppositionspartei PSC, Fidela Velázquez, beleidigt und mehrfach angeschrien habe, sie solle den Mund halten. Auch dieser Vorfall ging durch die Medien. Im Februar dieses Jahres hatte ein Fahnenwechsel von Tomás Mesa, der zum Koalitionsbruch mit den Sozialisten führte, die seit knapp zwei Jahren amtierende Bürgermeisterin Fidela Velázquez das Amt gekostet. Seither wird der 5.200-Seelen-Ort vom Parteienbündnis AIS-CC-PP regiert.

Zuvor war San Juan de la Rambla 25 Jahre lang von AIS-CC regiert worden. Das gegen die Sozialisten, die frischen Wind in die Gemeinde bringen wollten, durchgesetzte Misstrauensvotum missbilligten viele Bürger. Nach der Amtsübernahme am 11. Februar 2013 musste der neue Bürgermeister Tomás Mesa das Rathaus unter Polizeischutz verlassen.

Nun hat die konservative Partido Popular (PP), der Bürgermeister Mesa angehört, ein Untersuchungsverfahren eröffnet, das nicht nur die Umstände des Unfalls klären soll, sondern auch die Beschuldigungen der Opposition wegen der Sitzung im Oktober. Mesa habe bereits erklärt, dass er im Falle einer Verurteilung zurücktreten werde, hieß es vonseiten seiner Partei. Wenn sich herausstelle, dass eine Alkoholkrankheit vorliegt, wolle man dem Parteifreund Hilfe zuteil werden lassen, doch zunächst müsse die Justiz ihres Amtes walten.

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