Botellódromo – Vergnügung ohne Belästigung


© Moisés Pérez

Granada schafft den ersten „legalen Platz“ für jugendliche Trinkgelage

Als eine der ersten Städte Spaniens hat Granada jetzt eine Initiative ins Leben gerufen, durch die eines der unangenehmsten Phänomene der Neuzeit unter Kontrolle gebracht werden soll: die so genannten Botellónes, bei denen sich junge Leute an den Wochenenden zu nächtlicher Stunde zu wahren Trinkgelagen auf öffentlichen Plätzen zusammenfinden.

Granada – Ergebnis dieser Vergnügungsform, die trotz Alkoholverbots auf der Straße in Spanien weiterhin weit verbreitet ist, sind nicht nur übernächtigte, verärgerte Anwohner, sondern auch wahre Müllberge aus Plastikflaschen, Zigarettenkippen und ähnlichem, die am Morgen danach auf Kosten der Stadt weggeräumt werden müssen.

Während sich viele Gemeinden angesichts dieser nicht zuletzt für die Anwohner unzumutbaren Modeerscheinung erstaunlich passiv geben, schlugen in anderen alle bisherigen Versuche, dem Phänomen Herr zu werden, fehl.

Granada startet nun eine ganz eigene Art der Offensive. Dort wird außerhalb des Stadtgebiets derzeit ein fast 9.500 qm großes Grundstück entsprechend hergerichtet, um den Freizeitbedürfnissen der jungen Leute von heute gerecht zu werden. Hier darf in Kürze nicht nur Sport getrieben oder Veranstaltungen aller Art organisiert werden, nein, auch die so beliebten Botellónes sind, in sicherer Entfernung zum nächsten Wohngebiet, erlaubt, ja sogar erwünscht, wenn nur die Straßen und Plätze der Stadt von den lästigen Nachtaktivitäten der jungen Leute verschont bleiben.

Dieser „Bereich“ für junge Leute hat im Volksmund auch schon einen Namen, Botellódromo, in direktem Bezug zu den Trinkgelagen der Jugendlichen auf öffentlichen Plätzen. Ein Phänomen, das seit langem von Experten mit großer Sorge beobachtet wird, da der Alkoholkonsum unter Jugendlichen von Jahr zu Jahr steigt.

Doch Granada soll nur der Anfang sein, denn die meisten großen Städte im südspanischen Andalusien planen bereits die Schaffung ähnlicher „Freizeitzentren“ für junge Leute.

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