Cash for Clunkers = Abwrackprämie in den USA


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Wenn es um das Ausgeben von Steuergeldern geht, ist der amerikanische Kongress genau so schnell wie der Bundestag. Sechs Tage, nachdem auch in Amerika die Abwrackprämie am 24. Juli eingeführt wurde, waren die vorgesehenen Mittel in Höhe von einer Milliarde Dollar aufgebraucht.

Das Repräsentantenhaus verdreifachte daraufhin das Programm sofort auf drei Milliarden Dollar. Bisher sind alle staatlichen Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft auf höhere Verschuldung und Ausgaben und nicht auf Sparen und Sinnvoll-Investieren ausgerichtet. Hört man sich die Kommentare von Herrn Bernanke an, so weiß man, dass er der Meinung ist, Japan habe die Depression im Land dadurch verlängert, dass der Stimulus zu früh eingestellt wurde. Er glaubt auch, dass der Rückfall in die Wirtschaftsdepression 1937 auf das zu frühe Beenden zurückzuführen sei. Er will diesen „Fehler“ nicht machen.

Die Wertpapiermärkte haben diese Vorgänge auf ihre Art interpretiert: je spekulativer das Segment, desto größer die Gewinne! Ende Juli haben die US-Märkte die beste Fünfmonatsperiode aller Zeiten beendet. Die Spekulation ist weltweit zurück. Die prozentuale Wertsteigerung betrug seit Jahresanfang für den

Dax 8,80 %

Dow Jones Industrial Index 9,16 %

Stoxx 50  15,95 %

Nasdaq Composite 28,58 %

Brasilianische Aktien 53,67 %

Indische Aktien 62,42 %

Chinesische Aktien 70,90 %

Konnte ich in der Vergangenheit beobachten, wie sich eine solch massive Spekulationswelle aufbaute, bin ich immer vorsichtig geworden. Diesmal bin ich jedoch zögerlicher. Die Regierungen machen weltweit das, was nötig ist, um das Wachstum anzukurbeln. Die führenden Staats- und Finanzexperten interessiert kein Defizit und am liebsten würden sie es sehen, wenn die Inflationsrate stiege. Was sie antreibt, ist der Gedanke, nicht die „Fehler“ der Amerikaner von 1930 und der Japaner von 1991 nach dem Kollaps der Aktien- und Immobilienblase zu wiederholen. Sie wollen die Inflation. Und deswegen halten wir an 5 % Goldminenaktien in unserem Fonds fest. Aber solange die Unze Gold unter 1.000 Dollar bleibt, solange wird die Inflation kein Problem darstellen.

Anleger, die Aktien und Fonds kaufen und verkaufen, glauben, ihr Tun sei erfolgreich. Zahlreiche Studien beweisen jedoch, dass dem nicht so ist. Die meisten Anleger starten mit einer langfristigen Strategie, die sie in turbulenten Zeiten allerdings wieder aufgeben. Im Jahr 2000, als der Dax bei 8.000 Punkten stand, lautete das Motto: Aktien kaufen. Nach dem Absturz auf 2.000 Punkte hieß es: Aktien verkaufen und nie mehr kaufen. Langfristig wird damit das Motto des guten Kaufmanns „Kaufe billig, verkaufe teuer“ in das Prinzip „Kaufe teuer, verkaufe billig“ verkehrt. Halten Sie deshalb an Ihrer Strategie fest, sowohl bei fallenden als auch bei steigenden Aktienkursen. Wir jedenfalls halten an einer Aktienquote von 50 % fest.

„Wandelanleihen sind die Gewinner der Krise“, lautete die Überschrift eines Artikels in der Welt am Sonntag im August 2009. Die Wandelanleihe besteht aus zwei Komponenten: der Anleihenkomponente und dem Wandelrecht. Erstere bietet dem Anleger einen gewissen Kapitalschutz, denn auch bei sinkenden Kursen wird die Anleihe zu einem vor Emission festgesetzten Kurs zurückgezahlt, in der Regel 100 %. Durch das Wandelrecht partizipiert diese besondere Art der Anleihe an steigenden Aktienkursen, sodass auch auf diese Weise Kursgewinne erzielt werden können. Je weiter sich der Wandlungspreis vom Aktienkurs entfernt, desto mehr mutiert die Wandelanleihe zu einer normalen Anleihe. Wir hatten aufgrund der extremen Verwerfungen im Markt für Wandelanleihen 2008 – rund drei Viertel der Wandelanleihen waren im Besitz von Hedgefonds – zwei Wandelanleihen gekauft. Wegen des Abbaus der Risikoprämien und der allmählichen Normalisierung dieses Marktes verkauften wir die Wertpapiere im August 2009 mit 22 % bzw. 43 % Gewinn. Denn nachdem ein Teil der ungerechtfertigten Verluste aus 2008 wettgemacht wurde, ist jetzt eine breitere Diversifizierung in diesem Marktsegment wichtig. Wir haben daher im Austausch für die beiden Wandelanleihen einen Wandelanleihenfonds in das Portfolio genommen. Dabei haben wir einen Fonds ausgesucht, dessen Investments einer normalen Unternehmensanleihe möglichst nahe kommen und der Zinstrend und die Bonität des Schuldners den Kurs mitbestimmen. Im August haben wir auch den Anteil der Staatsanleihen zulasten von Unternehmensanleihen wieder aufgebaut.

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