Das Risiko der Verarmung beenden


Podemos-Sprecherin Noemi Santana äußerte sich besorgt über die Situation auf den Kanarischen Inseln. Foto: EFE

Des Risikos der spanischen Menschen, in Armut zu fallen, muss die Regierung endlich Herr werden, das sollte ihre vornehmliche Aufgabe sein. Dabei gehe es nicht nur um die Wirtschaft. Vielmehr müsse das Wachstum „harmonisiert“ werden mit einer sozialen und solidarischen Perspektive. So dürfe das Ende der Krise nicht nur einigen wenigen nützen. Erforderlich sei vielmehr eine Verstärkung sämtlicher Mechanismen der Solidarität, dabei sei der Ausschluss der „unsichtbaren Hand des Marktes“ ganz besonders wichtig.

Das Wirtschaftswachstum, das Spanien zurzeit erlebt, müs­se sich über die gesamte soziale Struktur des Landes projizieren. Es sei dringend erforderlich, dass sich der Rhythmus der Schaffung neuer Arbeitsplätze ebenso wie die Produktivität erhöhen und das Schulsystem modernisiert wird, insbesondere, was die Berufsausbildung betrifft. Es sei aber auch erforderlich, das Steuersystem zu reformieren und die Einnahmen des Staates mit sozialen Initiativen zu koordinieren. Die Armut zu bremsen sei die Aufgabe aller. „Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Staat alle Mittel einsetzen – die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kräfte müssen dabei zusammenwirken. Eine Aufgabe, die bislang sehr schwierig erscheint“, heißt es in einem Kommentar, der in einer nationalen Zeitung veröffentlicht wurde.

Alte Menschen sind besonders bedroht

Personen über 65 Jahre sind besonders von Armut bedroht. Auf den Kanaren ist ihre Zahl zwischen 2015 und 2016 von 19,9% auf 29,3% angestiegen, spanienweit der höchste Prozentsatz, der im nationalen Durchschnitt bei 13% liegt und gegenüber 2015 um 0,7% angestiegen ist. Das ist der neuesten Erhebung des Nationalen Statistikinstituts INE über die Lebensbedingungen der spanischen Bevölkerung zu entnehmen, die auch besagt, dass jeder fünfte Spanier – 22,3% der Bevölkerung, mit weniger als 8.209 Euro im Jahr auskommen muss und damit unterhalb der Armutsgrenze lebt.

Auf eine Anfrage des sozialistischen Abgeordneten Miguel Ángel Heredia teilte die Regierung mit, die Regionen mit der größten Zahl von Not leidenden alten Menschen seien die Kanaren (29,3%), Ceuta (22,6%) und Kastilien-La Mancha (21,3%). Am besten geht es offenbar den Senioren im Baskenland und in Kantabrien. Dort sind nicht mehr als 3,2% bzw. 5,7% der Personen über 65 Jahre von Armut bedroht.

Alarmierende Daten

Die Sprecherin von Podemos im kanarischen Parlament, Noemi Santana, bezeichnete die Daten des INE über Armut und Ausgrenzung als alarmierend, insbesondere was die Kanarische Region betrifft. Den Regierungspräsidenten Fernando Clavijo forderte sie auf, sich von der „Parallel-Realität“ zu entfernen, in der er offenbar lebe. Er verkaufe der Öffentlichkeit, auf den Kanaren gehe es voran, doch was Tag für Tag wirklich wachse, das sei die Armut der Menschen. Es gehe nicht darum, Treffen und Konferenzen zu organisieren, um auf den Titelseiten der Presse zu erscheinen. Vielmehr müsse nach Lösungen gesucht werden, um dieses große Problem der Kanaren zu bekämpfen. In den zwei Jahren seiner Regierungszeit habe Clavijo nur dafür gesorgt, dass die großen Unternehmen ihre Geschäfte machen konnten, und den größten Teil der kanarischen Gesellschaft einfach vergessen.

Aus unserem Spendenkonto haben wir die Hilfsgruppe der Caritas der Gemeinde La Concepción in Los Realejos, mit einer Summe von 1.000 Euro für den Einkauf von Lebensmitteln für die Versorgung bedürftiger Familien unterstützt. An die gleiche Gruppe konnten wir auch eine neuwertige Kücheneinrichtung vermitteln, die ein Wochenblatt-Leser zur Verfügung gestellt hatte.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Charlotte Ballin, die in unserem Büro eine großzügige Geldspende überreicht hat und bei unseren Paten, die uns regelmäßig unterstützen.

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