„Der einzige Weg aus der Arbeitslosigkeit“


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Experte sieht die Lösung im Bauwesen

Juan Luis Lorenzo, Präsident des Unternehmerverbandes Concap, äußerte sich in einer öffentlichen Mitteilung im März zu der katastrophalen Arbeitslosigkeit auf den Kanarischen Inseln.

Er betonte, nur das Bauwesen könne hier langfristig Abhilfe schaffen und eine schwere soziale Krise verhindern. Der Experte forderte die öffentlichen Investoren auf, aus diesem Grund nicht weiter die Investitionen in öffentliche Bauprojekte zu kürzen, sondern sie vielmehr zu fördern.

Lorenzo erklärte, die kanarische Wirtschaft basiere auf dem Tourismus und auch auf dem in letzter Zeit so ungeliebten Bau, denn weder die Landwirtschaft noch die lokale Industrie könnten im globalen Wettbewerb mithalten und den zwei Millionen Einwohnern der Inseln Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.

Innerhalb des Tourismussektors würde man sich anstrengen, Arbeitsplätze zu schaffen, doch seien die Möglichkeiten begrenzt und das Limit bald erreicht. Zwar habe die öffentliche Verwaltung in den letzten Jahren den Sektor der Gewinnung erneuerbarer Energien als zukunftsträchtigen Sektor stark gefördert, doch könne dieser die Arbeitslosigkeit kaum erheblich drücken. Ebensowenig werde  mit Weiterbildungs- und Umschulungsprogrammen Abhilfe geschaffen, denn viele Arbeitslose hätten nicht die nötige Ausbildung – im Rahmen des Baubooms gingen die jungen Menschen direkt nach der Schule zum Bau – oder das erforderliche Alter. Früher wären die Canarios in einer derartigen Situation in lateinamerikanische Länder ausgewandert, doch auf dem heutzutage professionalisierten Weltmarkt sei dies auch keine Lösung mehr. Aufgrund der Struktur der kanarischen Wirtschaft könne allein das Bauwesen viele Arbeitsplätze schaffen und einen großen Teil der Arbeitslosen auffangen.

Doch da die Privatwirtschaft nicht den Aufschwung schaffen kann, sollte die öffentliche Verwaltung die Sache in die Hand nehmen. Unzweifelhaft müssten die Defizite „mit aller Kraft“ abgebaut werden, doch sollte der Rotstift bei den nicht unbedingt notwendigen Ausgaben angesetzt werden und nicht bei den Investitionen, die langfristig für Gewinne sorgten. Hier hätten Einsparungen sinkende Einnahmen und steigende Ausgaben zur Folge und würden auf lange Sicht das Defizit sogar noch vergrößern.

Lorenzo kritisierte, dass öffentliche Bauprojekte praktisch verschwunden sind. Der starke Rückgang der Investitionen habe zur Schließung von fast 500 Unternehmen, zum Verlust von 80% der Arbeitsplätze im Sektor und der Arbeitslosenquote von über 30% entscheidend beigetragen.

Der Experte appellierte an die öffentliche Verwaltung, die Augen zu öffnen und wieder in den öffentlichen Bau zu investieren. Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen würden pro investierte Million Euro wieder 570.000 Euro in die öffentlichen Säckel zurückfließen. Doch vor allem würden die Einnahmen wieder fließen, der Konsum gestärkt und die sozialen Kosten gesenkt.

Lorenzo warnte, eine Gesellschaft mit hunderttausenden Haushalten ohne Einkommen sei untragbar. Diese Canarios ohne Arbeit, Zukunft und Hoffnung dürften nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt und vergessen werden. Nur im Bauwesen läge die Rettung.

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