Die „falschen Hochzeiten“ von Don Fernando


Ein Priester wurde verurteilt, der falsche Ehen zwischen Spaniern und illegalen Einwanderern aus Nigeria schloss

Murcia – Santo Ángel ist eine Stadt mit ca. 6.000 Einwohnern in Murcia. Zwischen 2008 und 2011 wurden in Santo Ángel zahlreiche Hochzeiten registriert, bei denen einer der Brautleute die nigerianische und der andere die spanische Staatsangehörigkeit besaß. Es hat sich nun herausgestellt, dass mindestens 16 dieser Ehen Scheinehen waren. Sie dienten lediglich dazu, den Aufenthalt des ausländischen Partners in Spanien zu legalisieren. Sie wurden von „Don Fernando“ gegen eine Zahlung in Höhe von 300 bis 7.000 Euro geschlossen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Priester Fernando N. persönlich für die Kontaktaufnahme mit Männern und Frauen nigerianischer Staatsangehörigkeit zuständig, die sich illegal in Spanien aufhielten. Der Priester schlug ihnen Scheinehen vor, um ihre irreguläre Situation zu ändern. Die fiktiven Partner, Spanier mit Wohnsitz in Murcia und Alicante, wurden von zwei anderen Männern ausgewählt, die ebenfalls angeklagt sind. Die Spanier wurden dafür bezahlt, dass sie alle für die Anmeldung der Eheschließung erforderlichen Unterlagen zur Verfügung stellten. Mit dieser Anmeldung konnten die Ausländer eine Aufenthaltsgenehmigung in Spanien beantragen.

Kirchliche Strafe nicht in Aussicht

Die Staatsanwaltschaft forderte 5 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 6.000 Euro für den Priester. In der Verhandlung gab der Priester die Tat jedoch zu und erhielt dafür eine geringere Strafe. Fernando N. wurde schließlich zu 20 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt. Lokalen Medien zufolge ist der Priester immer noch in der Gemeinde tätig. Die Diözese Cartagena möchte sich zu dieser Angelegenheit nicht äußern und auch nicht dazu, ob dem Priester nun irgendeine Art von Sanktion von der Kirche droht.

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