Die Gemeinde Güímar ist offen für Neues


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Ganz unterschiedliche aber durchweg innovative Projekte sollen Leben in die lokale Wirtschaft bringen

Die Bürgermeisterin von Güímar, Carmen Luisa Castro, hat keine Angst davor, Neues auszuprobieren. Nicht weniger als drei interessante und ungewöhnliche Projekte haben in diesem Gemeindegebiet einen Standort gefunden und befinden sich im Aufbau.

Sie bieten gute Chancen, die lokale Wirtschaft auf Trab zu bringen und den knapp 3.000 Arbeitslosen der Gemeinde eine Perspektive zu geben.

Zusätzlich kann auf diese Weise der tote Raum, den verschiedene ehemalige Steinbrüche hinterlassen haben, sinnvoll genutzt werden.

Diesel aus Altreifen

Das britische Unternehmen O2E Technologies plant in Güímar die Quadratur des Kreises in Form einer Fabrik, die synthetischen Dieselkraftstoff aus Altreifen, Restmüll sowie organischen Abfällen herstellen soll, und das alles ohne giftige Abgase oder Umweltverschmutzung zu erzeugen.

Nach monatelangen Verhandlungen hat O2E der Bürgermeisterin Carmen Luisa Castro sein Interesse bekundet, die Anlage für sechs Millionen Euro in einer der stillgelegten Sandgruben des Barrancos von Güímar zu errichten. Castro sieht in dem Projekt eine Chance für ihre Stadt, durch saubere und nachhaltige Energiegewinnung Arbeitsplätze zu schaffen, einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Energieversorgung der Region zu leisten und diesbezüglich zu einem Vorbild für andere Gemeinden zu werden.

Da die Verhandlungen zwischen der Unternehmensleitung und der Gemeinde positiv verlaufen sind, wird nun eine Planungskommission aus deutschen, österreichischen und britischen Ingenieuren entsandt, die mit der Planung des Werks betraut ist. Schon Anfang 2015 könnte dann mit dem Bau begonnen werden.

O2E prüft auch die Möglichkeit einer weiteren Investition gleicher Größenordnung in eine Anlage, die aus organischen Reststoffen hochwertigen Dünger herstellt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in London und entwickelt Techniken für nachhaltige Lösungen in der Behandlung von Abfall und Reststoffen aller Art.

Mimiland-Park

Weiterhin in Planung ist ein Vergnügungspark mit 25 Attraktionen, einem Hotel, einem Auditorium, einer Einkaufsgalerie und einem Aussichtsturm, den die Hemi-Unternehmensgruppe in einem alten Steinbruch an der Autobahn TF-1 errichten will. Im Moment wird gerade daran gearbeitet, die Nutzungsänderung des Geländes zu bewerkstelligen.

Der Park, der eine Investition von 53 Millionen Euro nach Güímar bringen würde, soll rund 600 Arbeitsplätze schaffen und indirekt die Entstehung von über tausend weiteren nach sich ziehen.

Unternehmer Alonso Martín ist sich seiner Sache sicher und gab schon im Herbst letzten Jahres Details der Planung bekannt. Er bestätigte eine Kaufoption auf den ehemaligen Steinbruch von Fulgencio Díaz, der sich über eine Fläche von 220.000 Quadratmetern erstreckt. Sobald die Baugenehmigungen vorliegen würden, werde die Hemi-Gruppe ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen, sagte er damals. Auch der Erwerb der Attraktionen sei bereits mit einer amerikanischen, in Italien ansässigen Firma ausgehandelt worden. Für 6,5 Millionen Euro soll diese 16 Fahrgeschäfte liefern.

Alonso Martín erläuterte weiter, dass er nicht vorhabe, den Steinbruch zu füllen, sondern vielmehr die Wände zu verstärken. Nach den Angaben des Unternehmers stehe man für das Startkapital bereits in Verhandlungen mit verschiedenen Investoren, darunter auch Russen. Alonso Martín schließt eine Übernahme des Hotels durch eine Kette wie Meliá, NH, Thomson oder TUI nicht aus.

Geothermik

In einem weiteren Steinbruch möchte das slowakische Unternehmen Arllen Development ein geothermisches Kraftwerk errichten, das als erste Hochtemperaturanlage Spaniens Strom aus Erdwärme gewinnen und ins öffentliche Netz einspeisen würde. Die Planung beinhaltet auch ein Klärwerk für Landwirtschaftswasser und eine Entsalzungsanlage, die beide mit der sauberen Energie aus dem Erdinneren betrieben werden.

Das Unternehmen hat das Gelände bereits gekauft, und verschiedene lokale und internationale Investoren sollen bereits Interesse bekundet haben, sich an dem Projekt zu beteiligen, das, wenn alles gut geht, bis 2018 fertiggestellt sein soll.

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