Die Inflation streift die 3%-Grenze


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Steigende Benzinpreise und die Tabaksteuer treiben die Preise hoch

An den Tankstellen und in den Tabakläden machte sie sich zuerst bemerkbar. Doch seit einigen Tagen spürt man sie auch beim Personentransport und in Kürze wird sie sich auch auf die Stromrechnung und den Gaspreis niederschlagen.

Madrid – Ein Cocktail von Steuer- und Tariferhöhungen und der Verteuerung von Grundmaterialien hat die Inflation in Bewegung gebracht. Eine Vorschau auf die Preisentwicklung im Dezember lässt befürchten, dass der Lebenshaltungskosten-Index zum Jahresende die Dreiprozent-Grenze streifen wird. Das Nationale Statistische Institut INE hat ausgerechnet, dass sich die Inflationsrate zum Jahresende auf 2,9% einpendeln wird. Alles in allem ein düsteres Panorama – hohe Preise und das Wirtschaftswachstum auf dem Nullpunkt.

Wenn sich die Schätzungen bestätigen, wird der Anstieg des Lebenshaltungskosten-Index im Dezember  bei 0,7% liegen. Ende November wurde er mit 2,2% angegeben, so dass sich zum Ende des Jahres ein Stand zwischen 2,9 und 3,0% ergibt. Endgültige Daten werden jedoch erst in der zweiten Monatshälfte vorliegen.

Was jedoch schon jetzt mit Sicherheit feststeht, ist die Tatsache, dass die Inflation ihren höchsten Stand seit Ende November 2008 erreicht hat. Damals waren die Preise nach einem brutalen Anstieg der Rohstoff- und Ölpreise – das Rohöl erreichte einen Höchststand von fast 150 Dollar pro Barrel – und die Inflation lag bei 5,3%.

Die weltweite Wirtschaftskrise sorgte dafür, dass die Spannungen auf den internationalen Rohstoffmärkten nachließen. Aber nach rund eineinhalb Jahren Pause stellen sie wieder einen wichtigen Nenner bei der Gestaltung der Preise dar. „Die Preiserhöhung bei den Energieprodukten hat unsere Erwartungen weit übertroffen, erklärte dann auch eine Sprecherin des Spanischen Sparkassenverbandes. „Im Dezember lag der Preis für ein Barrel Rohöl bei 70 Euro, das sind 38% mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.“

Ein weiterer Faktor für den Anstieg des Lebenshaltungskosten-Index ist die Erhöhung der Tabaksteuer um 7,3%, die in der ersten Dezemberwoche von Ministerrat verabschiedet wurde. Experten sind der Meinung, dass diese mit rund 0,2% bei der Inflation zu Buche schlägt. Die Tabakindustrie hat die Steuererhöhung voll auf den Verbraucher abgewälzt.

Im Januar werden sich weitere Kostensteigerungen im Lebenshaltungskosten-Index widerspiegeln, wie die Stromtarife (+ 9,8%), Gas (+ 4%) oder Personentransport (+ 3%)

„Die Inflation wird im ersten Teil des Jahres 2011 die drei Prozent übersteigen, sich dann aber im Laufe des Jahres wieder nach unten einpendeln“, lautet die Schätzung des Sparkassenverbandes. Doch alles hänge mehr oder weniger von der Entwicklung der Ölpreise ab. Experten vertreten die Meinung, dass der schwache Inlandskonsum die meisten Preise für Güter und Service-Leistungen im Zaum halten wird.

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