Die neuen Gesichter der Armut


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Die Königliche Akademie der Spanischen Sprache definiert das Wort Armut wie folgt: „Wer nicht das Notwendige zum Leben hat“. Historisch wurden darunter Obdachlose verstanden, die auf der Straße um etwas zu essen betteln mussten. Doch seit Beginn der Krise verbirgt sich die Armut unter ganz neuen Verkleidungen.

Keinen elektrischen Strom, öffentlichen Transport, Medikamente oder Schulbücher bezahlen zu können, sind die neuen Gesichter der Armut in Spanien. Die Gesellschaft hat sich entwickelt, und mit dieser Entwicklung haben sich auch die Grundbedürfnisse der Bürger verändert. Es ist schwierig, sich ein Heim ohne elektrischen Strom oder Heizung vorzustellen, doch die sogenannte Energie-Armut ist eine Realität. Für immer mehr spanische Haushalte ist das Anstellen der Heizung oder eine warme Dusche zum Luxus geworden.

Nach einer Erhebung des Nationalen Statis­tik-Instituts INE befanden sich bereits Ende 2012 18% aller spanischen Haushalte unter der Energie-Armutsgrenze. „Die Heizung bei Kälte nicht anstellen und nicht warm duschen zu können oder wenn ein Kind kein Licht im Zimmer hat, wenn es seine Hausaufgaben macht, führt zur sozialen Ausgrenzung. Ein Kind, das nicht lernen kann, weil ihm zu Hause die Möglichkeiten dazu fehlen, fühlt sich ausgeschlossen“, klagt Carlos Chana, Sprecher des Roten Kreuzes, an. Die Hilfe in Form von Schulmaterial und Vermittlung von Nachhilfe für bedürftige Kinder sind nach den Worten des Sprechers neue Schwerpunkte bei der Hilfe für Familien. Er bedauerte auch, dass in den letzten Jahren weitere Hindernisse für Schulkinder aus armen Familien entstanden sind. Aufgrund von Sparmaßnahmen wurden immer mehr Schulbus-Linien eingestellt, die den Kindern vorher kostenlos zur Verfügung standen.

 Mit der Entwicklung und dem schnellen Fortschreiten der neuen Technologien ist eine neue Schwierigkeit in diesem Szenarium aufgetreten, welche den sozialen Abgrund weiter vertieft: „Dass ein Kind Zugang zum Internet hat, ist im heutigen Erziehungssystem fundamental“, unterstreicht Chana an anderer Stelle. „Immer mehr Schüler müssen bei ihren Arbeiten auf das Internet zurückgreifen. Wenn ein Schulkind diese Möglichkeit nicht von zu Hause aus hat, entsteht eine neue Ungleichheit.“

Die Not der Kinder im Auge

An Not leidende Kinder hier auf der Insel haben auch die Spender gedacht, die für unsere Aktion „Aus Geben wächst Segen“ in der letzten Woche mehr als tausend Euro gestiftet haben. Besonders originell war die Idee des Vorstandes der Eigentümergemeinschaft des Gebäudes Acapulco III, der Anfang des Monats anlässlich des vierzigjährigen Bestehens ein fröhliches Fest für die Bewohner aufgezogen hatte. Es gab Grillwürstchen, Bier vom Fass und andere Getränke und zur Livemusik wurde auch munter das Tanzbein geschwungen. Ein absolut harmonisches Fest, bestätigten die Veranstalter. Um die Gäste daran zu erinnern, dass es auf dieser schönen Insel auch Menschen, insbesondere Kinder, gibt, die in Armut leben, war an gut sichtbarer Stelle ein dickes Sparschwein mit einer entsprechenden Aufschrift aufgestellt worden. Und die Besucher des Acapulco-Festes ließen sich nicht vergeblich bitten: sage und schreibe 530,80 Euro kamen zusammen, die einer Kindertagesstätte zugute kommen werden. Vielen herzlichen Dank dem Vorstand der Eigentümergemeinschaft für die großartige Idee und auch den großzügigen Spendern.

Auch das Ehepaar Josef und Vroni Amann aus Los Gigantes im Südwesten der Insel hat an die bedürftigen Kinder gedacht, als kürzlich eine Geburtstagsfeier anstand. Sie baten ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende für die Aktion “Aus Geben wächst Segen“ und haben uns jetzt 500 Euro mit der Maßgabe überwiesen, sie an die Kindertagesstätte Padre Laraña weiterzuleiten. Isauri, die Leiterin, hat sich sehr über die Nachricht gefreut und lässt dem netten Ehepaar Amann ein ganz dickes Dankeschön übermitteln. Herzlichen Dank auch an Marlis und Manfred Nolden aus Puerto de la Cruz, die uns auch in diesem Jahr wieder mit einer Spende bedacht haben und an das Ehepaar Rayen aus Moers, das erneut einen Betrag überwiesen hat.

Übersetung des Dankesschreibens San Vicente de Paúl (Foto 2)

Sehr geehrte Frau Hannelore Lindner, im Namen der freiwilligen Helferinnen von Caridad de San Vicente, möchte ich mich für die von Ihnen gewährte Hilfe für unseren sozialen Speisesaal Virgen Poderosa in der Straße Nava y Grimón 8 in La Laguna, bedanken. Diese Hilfe ermöglicht es, unsere Arbeit im Speisesaal im gewohnten Rhythmus fortzusetzen. Wegen der persönlichen Umstände, unter denen viele Menschen leiden, hat diese Arbeit erheblich zugenommen. Seit August 2012 wo täglich bis zu 200 Personen ein Essen eingenommen haben, ist die Zahl der täglichen Besucher bis heute nicht wieder unter 110 gefallen. Die Anzahl der Menschen, die zu unserer vierzehntägigen Lebensmittelausgabe erscheinen, hat sich dagegen inzwischen verdreifacht.

Zweifellos wird Ihre großzügige Spende dazu beitragen, die Sorge derjenigen zu mildern, die zu uns kommen, um Hilfe für den Lebensunterhalt zu erbitten und die gleichzeitig durch die selbstlose Arbeit unserer freiwilligen Helfer unterstützt werden.

Was bisher mit den Spendengeldern geschah

Alle Spenden kommen voll den verschiedensten hier ansässigen Hilfsorganisationen zugute. Dafür bürgt die nunmehr in 30 Jahren bei seinen Lesern erworbene Reputation des Wochenblatts. Das Sonderkonto bei der Solbank wird gebührenfrei geführt. Kein Cent für Verwaltungsaufwand oder dergleichen wird von Ihren Spenden abgezweigt.

Bevor eine Hilfsorganisation vom Wochenblatt gefördert wird, unterhält man sich eingehend vor Ort mit den Verantwortlichen und macht sich ein Bild über deren Ziele, Arbeitsweise und Effektivität. Darüber wird in allen Wochenblatt-Ausgaben berichtet.

Spendenempfänger:

„La Mesa“, Puerto de la Cruz und San Isi­dro/­ Granadilla (12/09, 02/10, 03/10) Euro 7.300

Servicio Social Adeje (12/09) Euro 2.500

Sozialer Speisesaal „Hijas de Caridad“, Santa Cruz de Tenerife (02/10, 05/10, 12/10, 07/11, 01/12, 12/12) Euro 15.000

Fundación „Candelaria Solidaria“ (02/10) Euro 1.000

Kinder-Tageszentrum Padre Laraña, Santa Cruz de Tenerife (04/10, 11/10, 12/10, 04/11, 09/11, 01/12, 04/12, 12/12, 01/13, 03/13, 8/13, 01/14 Weihnachtsbescherung) Euro 21.272.12

Caritas Puerto de la Cruz (06/10, 08/10, 01/11, 10/11) Euro 3.000

Sozialer Speisesaal „San Pío X“, Santa Cruz de Tenerife (09/10, 01/13) Euro 4.500

Caritas Teneriffa (03/11) Euro 3.000

Sozialer Speisesaal „Casa de Acogida María Blanca“, Puerto de la Cruz (8/11, 01/12, 9/12, 12/12, 03/13, 12/13, 2/14) Euro 10.045

Caritas „Virgen de los Dolores“, Puerto de la Cruz (01/12, 09/12, 06/13) Euro 2.750

Caritas Los Cristianos (02/12) Euro 2.000

Sozialer Speisesaal „San Vicente de Paúl“, La Laguna (05/12, 12/12, 2/14) Euro 6.000

Vier Hilfsstellen der Caritas, Puerto und Umgebung: „Virgen de los Dolores“, „San Juan de Padua“, „La Candelaria“ und „Peña de Francia“ (12/12, 3/13, 12/13, 3/14) zusammen Euro 8.000

Kinder-Tageszentrum in La Vera (1/13, 8/13) Euro 1.422,23

Caritas Los Potreros, Los Realejos (05/13, 9/13, 12/13) Euro 1.800

Einladung zum Mitmachen

Die Idee ist ganz einfach: Sie spenden einen Einmalbetrag oder sagen zu, monatlich ein Jahr lang, „Überwinterer“ vielleicht auch nur ein halbes Jahr lang, einen festen Betrag auf das Sonderkonto unserer Gemeinschaftsaktion „Aus Geben wächst Segen“ bei der Sol Bank einzuzahlen. Bankdirektor Don Emilio Bas Castells führt dieses Konto für uns kos­tenlos. Das Wochenblatt garantiert, dass jeder Cent von diesem Konto ohne Abzug Hilfsorganisationen auf Teneriffa zugute kommen wird. Von der Organisation, die Ihr Geld erhalten hat, bekommen Sie auf Wunsch eine Spendenbescheinigung. Als Vorbild für mögliche weitere Spender zur Nachahmung werden im Rahmen des „Spendenbarometers“ die Namen der Mitmachenden, sowie Höhe der Beträge in jeder Wochenblatt-Ausgabe veröffentlicht. Sie können sich dazu auch einen „Mitmachnamen“ ausdenken, unter dem Ihre Gabe genannt wird.

Machen Sie mit…

Wenn auch Sie bei unserer Aktion „Aus Geben wächst Segen“ mitmachen wollen, überweisen Sie bitte Ihre Spende auf das unten genannte Konto. Alternativ nehmen wir auch gerne Ihren Scheck oder Bargeld in unserem Büro in Puerto de la Cruz entgegen.

Spendenkonto bei der Solbank: 00810403340001185625

IBAN: ES1400810403340001185625

BIC: BSABESBB

Das Online-Spendenformular finden Sie hier:

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