Die Regeln, die die Investoren in Madoff’s Fonds ignorierten


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Der US-amerikanische Unternehmer Bernard L. Madoff – einst als Mitgründer der Technologiebörse NASDAQ gefeiert – kam Ende 2008 als mutmaßlicher Betreiber eines über Jahrzehnte betriebenen Betrugssystems zu zweifelhaftem Ruhm. Nach eigenen Angaben hat sein System einen Schaden von 50 Milliarden US-Dollar verursacht.

Herr Madoff war also ein Schwindler, der erreicht hat, wovon viele Anlageberater nur träumen: Er überzeugte viele Anleger, ihm einen hohen Prozentsatz ihres Vermögen mit weniger Sorgfalt zu überlassen, als diese für den Kauf ihres Autos aufwenden würden.

Wie hat er dies erreicht? Dreißig Jahre lang zwanzig Prozent für seine Kunden zu erwirtschaften würde niemand glauben, bei fünf Prozent würden sich die meisten Investoren umdrehen und sich einen neuen Verwalter suchen. Aber jedes Jahr zehn bis zwölf Prozent zu erzielen, schien die Tat eines Genies. Gerade noch erreichbar, wenn auch nur gerade.

Was kann man nun im Grundsatz aus dieser Geschichte lernen?

Die Zehn-Prozent-Regel. In die schlimmste Lage sind diejenigen geraten, die Herrn Madoff ihr ganzes Vermögen anvertraut und dann verloren haben. Sie haben die eiserne Grundregel, dass ein Investment niemals mehr als fünf bis zehn Prozent des gesamten Vermögens betragen darf, nicht eingehalten. 2008 hat auch ein diversifiziertes Anlageportfolio niemanden vor Verlusten geschützt. Aktien, Immobilien und Rohstoffe haben alle an Wert verloren. Aber eine gute Mischung Ihres Portfolios hat Sie nicht in den finanziellen Ruin getrieben. Einen kleinen Anteil einer Lehman-Brothers-Anleihe oder eine Hypo-Real-Estate-Aktie kann man verkraften. Wird aber das gesamte Vermögen in eine solche Position gesteckt, ist alles verloren. Investieren Sie daher nie mehr als zehn Prozent Ihres Vermögens in eine Kapitalanlage. Das gilt auch für Festgeld und Staatsanleihen. Bedenken Sie immer, dass jede Investition verloren gehen kann.

Regelmäßig Gewinne machen, ist nicht glaubhaft. Der Fußballklub Bayern München gewinnt auch nicht jedes Jahr die Bundesliga, auch wenn er es oft tut. Was hat das mit Investitionen zu tun? Es zeigt, dass immer der Erste zu sein, schlichtweg einfach unmöglich ist. Es gibt zu viele unbekannte Faktoren, die den Erfolg beeinflussen. Ein guter Berater plant einen vernünftigen Ertrag über die Jahre. Er weiß, dass in einem Jahr mit einem Ergebnis von fünfzehn Prozent, im nächsten von sieben Prozent und das Jahr darauf vielleicht mit einem Verlust von sechs Prozent zu rechnen ist. Im Durchschnitt kalkuliert er mit fünf Prozent. Wenn Erfolgsmeldungen zu gut sind, um wahr zu sein, sollte man nicht investieren.

Freundschaften. Wenn jemand in derselben Stadt wie Sie wohnt, dieselbe Universität besucht hat und vielleicht noch mit Ihnen Golf spielt, so bedeutet das nicht, dass er ein guter Berater ist. Niemand wird Ihnen empfehlen Ihr Geld in Produkte anzulegen, weil er mit Ihnen wieder ein Glas Wein trinken oder mit Ihnen Golf spielen will. Sie werden zu keiner Veranstaltung eingeladen, weil Sie ein so angenehmer Gesprächspartner sind. Überprüfen Sie also immer Ihre Investitionen und Geschäfts­partner.

Frage nicht, rede nicht. Genauso wichtig wie die stetigen Ergebnisse von Herrn Madoff war, dass viele Investoren Teil dieses exklusiven, ausgesuchten Klubs von Anlegern sein wollten. Sie stellten nicht genug Fragen und waren glücklich, wenn sie in dieses exklusive Investmentvehikel einzahlen durften. Werden Sie daher sehr vorsichtig, wenn Ihnen jemand eine exklusive Kapitalanlage vorstellt und Ihnen dann noch das Versprechen abnimmt, niemandem davon zu erzählen, weil man gar nicht genug Kunden aufnehmen könne.

Mehr Informationen?

Bei Interesse können Sie bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.

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