Dschihadistenzelle in Melilla ausgehoben


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Ideologisierte junge Kämpfer wurden vor allem nach Syrien und Mali geschickt

Durch sieben Verhaftungen ist eine Zelle von Dschihadisten, die ihren Hauptstützpunkt in der spanischen Exklave Melilla an der marokkanischen Mittelmeerküste hatte, zerschlagen worden.

Melilla – Nach Darstellung des Innenministers Jorge Fernández soll es sich um die „aktivste und wichtigste Zelle Spaniens handeln und zweifelsohne auch um eine der aktivsten und wichtigsten Europas“.

Die Organisation soll Dutzende französischer, marokkanischer und vermutlich auch spanischer Kämpfer zu den Konfliktherden in Syrien, Mali und Libyen entsandt haben. Unter den Verhafteten befindet sich der 51-jährige Mustafá Maya Amaya, der über das Internet Freiwillige aller Nationalitäten anwarb und deren Anreise zu ihren Einsatzgebieten über Kontakte in verschiedenen Ländern organisierte. Zu diesem Zweck verfügte die Zelle über Helfer in einer ganzen Reihe von Ländern, darunter Marokko, Belgien, Frankreich, Tunesien, die Türkei, Libyen, Mali, Indonesien und Syrien. 

Maya wurde in Brüssel als Sohn spanischer Eltern geboren, konvertierte zum Islam, heiratete eine Marokkanerin und lebte lange Zeit bei Nador in Marokko. Im Jahr 2012 floh er vor einer Polizeioperation, die einer dortigen islamistischen Zelle galt, und lebte seitdem in Melilla. Er befand sich vor seiner Verhaftung schon seit fünf Jahren unter polizeilicher Beobachtung.

Die Ermittlungen, die zur Zerschlagung der Dschihadistenzelle in Melilla führten, die erste Zusammenarbeit zwischen der spanischen und der marokkanischen Polizei dieser Art, begannen im Jahr 2010 und gingen in die entscheidende Phase, als die Anwesenheit von mehreren aus Frankreich stammenden zukünftigen Kämpfern im Haus von Mustafá Maya Amaya festgestellt wurde, deren Abreise nach Syrien unmittelbar bevorstand. Zwei von ihnen, Paul Cadic und Farik Cheikh, wurden ebenfalls festgenommen. Die drei genannten Verdächtigen wurden in Melilla, ein weiterer in Málaga und drei in der Umgebung von Nador festgenommen. Der in Málaga verhafteteTunesier Chafik Jalel Ben Amara Elmedjeri war innerhalb der Organisation für das Fälschen von Ausweispapieren zahlreicher Nationalitäten zuständig und schon einmal wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung unter Verdacht geraten.

Hauptziel der Dschihadisten ist der Krieg in Syrien. Mehr als 3.000 ausländische Kämpfer sind in den letzten drei Jahren schon über die Türkei dort eingereist, um gegen das Assad-Regime zu kämpfen. Etwa 900 davon stammen aus Europa. Nach Schätzungen der Geheimdienste reisen jeden Monat dreißig Kampfwillige, teilweise mit ihren Familien, auf der Route Casablanca-Istanbul von Spanien aus nach Syrien ein.

Im vergangenen Sommer wurde in der Exklave Ceuta eine ähnliche Zelle zerschlagen, die rund 60 Personen nach Syrien eingeschleust hatte.

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