Ein Jahr nach dem großen Waldbrand

Von sechs strategisch positionierten Beobachtungstürmen und Aussichtspunkten aus halten in der Waldbrand-gefährlichen Zeit rund um die Uhr 30 Mitarbeiter des Prä­ventionsteams Ausschau nach Anzeichen für neu entstehende Brandherde. Fotos: Cabildo de Gran Canaria

Von sechs strategisch positionierten Beobachtungstürmen und Aussichtspunkten aus halten in der Waldbrand-gefährlichen Zeit rund um die Uhr 30 Mitarbeiter des Prä­ventionsteams Ausschau nach Anzeichen für neu entstehende Brandherde. Fotos: Cabildo de Gran Canaria

75% der verbrannten Flächen haben sich wieder erholt, intensive Aufforstung soll die verbleibende Lücke schließen helfen

Gran Canaria – Ein Jahr nach den insgesamt vier großen Waldbränden im Sommer vergangenen Jahres auf Gran Canaria, bei denen insgesamt 10.000 Hektar Wald, Busch- und Weideland abbrannten, haben sich 75% der Flächen wieder erholt.
Es ist, nach Angaben der Brandfachleute vor Ort, vor allem den vorsorglich im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte angelegten Feuerschneisen zu verdanken, dass im Sommer vergangenen Jahres aus 10.000 Hektar verbrannter Flächen nicht 25.000 Hektar wurden. Von den über 3.000 gefährdeten Gebäuden, die durch die Flammen bedroht waren, konnten die meisten gerettet werden. Am Ende wurden nur 15 beschädigt oder brannten ab. Dennoch mussten fast 10.000 Menschen zur Sicherheit evakuiert werden.
Abgesehen von dem Schaden an der Natur und der Gefährdung von Menschenleben und Gütern verursachte der Brandsommer von 2019 auch hohe Kosten für die öffentliche Hand. Die Löscharbeiten kosteten das Cabildo zwei Millionen Euro, die Behebung der Schäden an der öffentlichen Infrastruktur acht Millionen Euro, und fünf Millionen Euro wurden für die Entschädigungen der Eigentümer durch das Feuer beschädigter Gebäude ausgegeben.
Was die Schäden in der betroffenen Landschaft angeht, so hat die Natur selbst mittlerweile drei Viertel der Spuren, die das Feuer hinterlassen hat, beseitigt. Diese rund 75% der verbrannten Flächen bestehen aus Weide- und Buschland. Ersteres erholt sich innerhalb weniger Monate, letzteres benötigt dazu ein bis zwei Jahre. Sogar der Kiefernwald von Tamadaba hat sich schon weitgehend regeneriert.
Ein Viertel der Flächen stellt jedoch weiterhin eine offene Wunde in der Flora Gran Canarias dar und wird länger brauchen, um den Zustand vor den Waldbränden wiederherzustellen. Auch hier geschieht dies in erster Linie durch die Natur selbst, unterstützt durch eine intensive Aufforstungskampagne, an der fünfzig Waldarbeiter seit Juni in den Gebieten Montaña El Capitán, Cortijo El Montañón, Crespo und Almaderos mitwirken.
Die Inselverwaltung baut darüber hinaus den Schutz vor Waldbränden stetig weiter aus. Die Brandschneisen, die schon jetzt 1.000 Hektar Fläche einnehmen, sollen vervielfacht und das Netz der Beobachtungskameras mit 18 modernen Apparaten erneuert werden.
Auch in diesem Sommer ist die Brandgefahr ständig präsent. 18 Brandherde konnten bisher rechtzeitig entdeckt und gelöscht werden. Große Massen an vertrocknetem Pflanzenmaterial und unwägbare Wetterbedingungen können nach wie vor dafür sorgen, dass ein durch Unachtsamkeit verursachtes Feuer außer Kontrolle gerät.

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