Nach Waldbrand: Gran Canaria zieht Bilanz


Der Leiter der Feuerbekämpfungseinheit der Insel, Federico Grillo, sprach vor den Mitgliedern des Inselrats über die Auswirkungen des Feuers. Foto: EFE

20 Millionen Euro für die betroffenen Gebiete

Gran Canaria – Die Inselverwaltung von Gran Canaria hat in einer Sondersitzung Bilanz der schlimmen Waldbrände im August gezogen und Maßnahmen vorgestellt, um die Betroffenen zu unterstützen und die Schäden zu beheben. 20 Millionen Euro werden dafür zunächst bereitgestellt, davon fünf Millionen Euro an Soforthilfen für die Anwohner der Gebiete, in denen das Feuer wütete, deren Häuser, Felder oder Betriebe beschädigt oder zerstört wurden. Acht Millionen Euro werden für die Instandsetzung beschädigter Straßen bereitgestellt.

Dies kündigte Cabildo-Präsident Antonio Morales in der Sondersitzung des Inselrats am 5. September an, in der auch der technische Leiter der Feuerbekämpfungseinheit der Insel, Federico Grillo, Informationen zu Schäden und Ausmaß der Brände zusammenfasste.

Das Potenzial des Feuers, so Grillo, habe durch die ungünstigen Wetterbedingungen bei 25.000 Hektar gelegen, obwohl es zum Glück bei 10.000 Hektar betroffener Fläche geblieben sei. Die während der letzten 18 Jahre angeordneten gezielten Brände, durch die Schneisen entstanden, die eine Ausbreitung des Feuers verhinderten, seien einer der Gründe gewesen, weshalb die Katastrophe in Grenzen gehalten werden konnte, erklärte Grillo weiter. Obwohl sich in den betroffenen Gebieten eine Vielzahl von Häusern befänden, seien die Schäden an Gebäuden relativ gering geblieben, erläuterte er weiter. Von 3.550 Bauten – von Wohnhäusern bis zu Geräteschuppen – wurden nur 15 beschädigt oder brannten nieder. Dies sei einerseits den vorbeugenden Maßnahmen zu verdanken, wie der Säuberung der Umgebung der Häuser von trockenem Gestrüpp, andererseits dem entschlossenen Einsatz der Löschkräfte, die die Häuser gegen die Flammen verteidigt haben. „Ein Haus, das von Gestrüpp eingeschlossen ist, kann man nicht schützen“, mahnte Grillo an dieser Stelle.

Als positive Nachricht wurde im Zuge der Sitzung außerdem die Tatsache gewertet, dass trotz der notwendig gewordenen Evakuierung von 15.000 Menschen keine Personenschäden, weder in der Bevölkerung noch unter den Löscheinheiten, zu beklagen waren.

In seinen Ausführungen verwies Federico Grillo auch auf das Problem, das große Waldbrände für Nationen der Ersten Welt darstellen, weil Ackerland brachliegt, Holz nicht mehr als Brennholz benötigt wird und im Falle der Kanarischen Inseln die Kiefernnadeln – Pinocha – der Wälder nicht mehr als Einstreu für die Tiere gebraucht werden. Eine neue Nutzung hingegen könnte die Verwendung endogener Biomasse als Energiequelle für Hotels und Haushalte sein, gab er zu bedenken.

Obwohl die Löschkräfte bei 99,7% der Brandherde erfolgreich seien, werde jedes stark angefachte Feuer, das außer Kontrolle gerät, zu einem wahren Tsunami oder einer Feuerlawine, wenn es auf seinem Weg pflanzlichen Brennstoff findet, unterstrich Grillo. Deshalb wird auch im kommenden Winter das kontrollierte Abbrennen von Altholz und Gestrüpp fortgesetzt. In Zusammenarbeit mit der Regionalregierung soll der Verwaltungsaufwand reduziert werden, wenn die Forstarbeiter die Notwendigkeit sehen, auf Privatgrundstücken tätig zu werden. Einen weiteren Beitrag werden 54 Hirten mit rund 7.000 Tieren leisten, die in Schluchten und anderen schwer zugänglichen Gebieten unterwegs sein werden.

Zum Abschluss seines Berichts fasste Federico Grillo zusammen, dass der von den Waldbränden angerichtete Schaden schlussendlich geringer als befürchtet ist. Der betroffene Teil des Naturparks Tamadaba (32% der Fläche) werde wohl größtenteils vor dem nächsten Sommer wiederhergestellt sein.

Fünf Millionen für Direkthilfen

Das Cabildo wird die fünf Millionen Euro für Personen oder kleine Unternehmen, deren Häuser oder Eigentum durch die Brände beschädigt wurden, über die betroffenen Gemeinden fließen lassen. Wie Präsident Antonio Morales mitteilte, haben die Rathäuser Stellen eingerichtet, bei denen die Betroffenen die Antragsformulare einreichen können. Je nach Zahl und Höhe der Schäden werde dann der entsprechende Betrag vom Cabildo an die Gemeinde überwiesen, die diese Hilfen dann weiterleiten werde.

30% der Hilfen sei für Betroffene vorgesehen, deren Erstwohnsitz durch das Feuer beschädigt wurde, 15% für beschädigte Zweitwohnsitze, weitere 45% für Bauern und Viehwirte, die Tiere verloren haben, und 10% für kleine und mittlere Unternehmen, deren Betriebe betroffen sind.

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