Empörung wegen der Untätigkeit der Regierung

Mitglieder der Forstbrigade protestierten gegen die Gleichgültigkeit des regionalen Umweltministeriums. Foto: EFE

Mitglieder der Forstbrigade protestierten gegen die Gleichgültigkeit des regionalen Umweltministeriums. Foto: EFE

Vor einem Jahr brannten schon 22.000 Hektar Wald

Zamora – In zahlreichen Regionen Spaniens führte die Hitzewelle zu großen Bränden. Der Waldbrand in der Naturzone Sierra de la Culebra, in der autonomen Region von Kastilien und Léon, ist der bisher größte dieses Jahres. In diesem Gebiet verbrannten innerhalb einer Woche mehr als 30.800 Hektar Wald. Ein Gewitter sorgte für die ersten Funken durch einen Blitzschlag, und die hohen Temperaturen, der starke Wind und die Trockenheit des Geländes fachten die Flammen immer wieder an. Das ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche Tragödie. Denn viele Menschen, und sogar ganze Ortschaften, bestreiten ihren Lebensunterhalt von den natürlichen Ressourcen, die dieser Wald bietet.

Vor weniger als einem Jahr war José Ignacio García, Präsident der Plattform der Berufsfeuerwehr von Kastilien und Léon, in Navalacruz, Ávila, schon einmal im Einsatz. Damals verbrannten 22.000 Hektar Wald, die bis dahin größte verbrannte Fläche in der autonomen Region. García ist empört und erklärte, man habe überhaupt nichts dazugelernt.

Ministerpräsident Pedro Sánchez besuchte am 22. Juni Sierra de la Culebra, um sich ein Bild von der Katastrophe zu machen. Foto: EFE
Ministerpräsident Pedro Sánchez besuchte am 22. Juni Sierra de la Culebra, um sich ein Bild von der Katastrophe zu machen. Foto: EFE

Viele Personen in der Region sind der Meinung, dass politische Entscheidungen die Katastrophe noch verschlimmert haben. Kastilien und Léon wird von der konservativen PP und der ultrarechten Vox in Koalition regiert. Feuerwehrleute, Viehzüchter, Bürger und Biologen kritisieren das Vorgehen der Regionalregierung. Sie zeigen auf, dass das regionale Umweltministerium, unter der Leitung von Juan Carlos Suárez-Quiñones, trotz der alarmierenden Wettervorhersagen die Brandgefahr auf „mittel“ statt auf „hoch“ eingestuft hat. Der Beginn der Waldbrandsaison in der Region war auf den 1. Juli festgelegt. Deshalb befanden sich die Hälfte der Mitglieder der Forstbrigade während des Brandes im Urlaub. Der Mangel an regionalen Ressourcen zeigte sich an den Dutzenden von Feuerwehrfahrzeugen aus anderen autonomen Regionen und an den Fahrzeugen von der militärischen Notfalleinheit UME, die im Einsatz waren.

Hunderte von Familien verlieren Lebensgrundlage

Die Zerstörung geht über das reine Umweltproblem hinaus, da die Menschen in diesen Gebieten mit den natürlichen Ressourcen der Wälder ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Imkerei und die Viehzucht bringen Einkommen für die Gemeinde ein. Die Lizenzen zum Sammeln von Pilzen im Herbst füllen die Gemeindekassen. Und die ländlichen Häuser beherbergen die Pilzsammler und auch die Wolfsbeobachter. Ein Beispiel für die Bedeutsamkeit dieser Tätigkeiten ist die Wolfsbeobachtung, die der Gemeinde etwa 1,8 Millionen Euro jährlich einbringt.

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