Ende der Streikwelle bei Iberia


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Eine Einigung mit SEPLA ermöglicht den Ausbau des Billigfliegers Iberia Express

Nach zwei Jahren Arbeitskampf hat die Fluglinie Iberia mit ihren Piloten ein Übereinkommen getroffen, das eine lange Reihe von Streiks beendet, die dem ohnehin angeschlagenen Unternehmen hart zugesetzt haben.

Madrid – Die Einigung ermöglicht der Airline den Ausbau der Billig-Fluglinie Iberia Express, gegen den sich die Piloten immer gewehrt hatten und deren Gründung im Jahr 2012 wegen der Verlagerung einiger Flugzeuge und Routen von der Muttergesellschaft zur billiger operierenden Tochter zu einer Streikwelle geführt hatte, die den Konflikt mit der Pilotengewerkschaft SEPLA noch verschärfte. Die Billig-Airline wird nun von Iberia abweichende Arbeitsbedingungen haben können und damit konkurrenzfähig gegenüber Mitbewerbern wie Easyjet und Ryanair sein.

Der Streit um Iberia Express war der schwierigste Punkt der Verhandlungen. Darüber hinaus wurden Übereinkünfte erzielt, die die Produktivität der Mutterlinie Iberia, die zwischen 2008 und 2012 Verluste in Höhe von 850 Millionen Euro eingefahren hat, verbessern sollen. So werden die Gehälter der Piloten, die in vorangegangenen Verhandlungen für 2014 schon eine Gehaltskürzung um 14% akzeptiert hatten, bis 2015 eingefroren und ab dann an die Ertragslage des Unternehmens angepasst.

Darüber hinaus machen die Piloten weitere Zugeständnisse. Sie akzeptieren die Erhöhung ihrer Flugstunden auf 900 pro Jahr, das gesetzlich erlaubte Maximum, und reduzieren die freien Tage auf höchstens 13 pro Monat. Zum Vergleich: die Kollegen bei Easyjet und Ryanair haben maximal 13,4 Tage frei. Außerdem wird die Zahl der Piloten auf Transatlantik-Flügen von drei auf zwei reduziert.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz stuften Iberia-Präsident Luis Gallego und Gewerkschaftsführer Justo Peral das Erreichte übereinstimmend als ein Abkommen von „historischer“ Bedeutung ein. Gallego sieht für Iberia nun die Basis gegeben, um nach fünf von Verlusten geprägten Jahren wieder aus den roten Zahlen zu kommen. Peral bezifferte die Einsparungen im Personalbereich mit 62% gegenüber dem Vorjahr, was die Fluglinie bezüglich ihrer Produktivität in Führung bringe.

Hierzu hat auch beigetragen, dass schon im Jahr 2013 vereinbart worden war, die Belegschaft um 15%, insgesamt 3.141 Angestellte, zu verringern, was 18% der Iberia-Piloten betraf.

Noch vor wenigen Monaten erschien es unmöglich, dass die Piloten den Weg für den Ausbau von Iberia Express freimachen würden. Die Gewerkschaft SEPLA hatte die Low-Cost-Tochter bis dato immer als Bedrohung für die Muttergesellschaft betrachtet.

Der Konfrontationskurs zwischen der Gewerkschaft und dem Unternehmen war kompromisslos. Nach mehreren Streiktagen musste seinerzeit die Regierung einschreiten, was zu Schiedssprüchen führte, die Iberia Express in der Praxis unrentabel machten und ihr Wachstum auf 14 Flugzeuge beschränkte. Diese Patt-Situation ist nun aufgelöst, und die Billigfluglinie wird ein unabhängiges Unternehmen, das seine eigenen Tarifabsprachen treffen kann.

Auch mit den anderen Angestellten der Iberia ist nun eine Einigung in Sicht. Nachdem die 1.200 Piloten der Iberia nun befriedet sind, zeichnet sich auch mit den 3.800 Angestellten des Kabinenpersonals eine Lösung ab, die der der Piloten ähnlich ist und zusichert, dass es keine Entlassungen geben wird. Danach muss sich Iberia noch mit ihren über 8.000 Angestellten am Boden einigen, um die Belegschaft endgültig zu befrieden.

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