Energieausweis führt zu Verzerrungen


Das Zertifikat zur Energieeffizienz ist für alle Häuser und Wohnungen vorgeschrieben, die verkauft oder vermietet werden. Foto: Pixabay

Die Methode zur Feststellung der Energieeffizienz lässt, laut einer CSIC-Studie, die Besonderheiten der Inseln unberücksichtigt

Kanarische Inseln – Seit in Spanien der Energieausweis für alle Häuser und Wohnungen, die zur Vermietung oder zum Verkauf bestimmt sind, vorgeschrieben ist, haben sich zahlreiche Probleme ergeben. Obwohl einige der zutage getretenen Unzulänglichkeiten bereits korrigiert wurden, kommt es weiterhin zu Verzerrungen der Ergebnisse, die sich negativ auf den Wohnkomfort, die Gesundheit der Bewohner, den Wert der Immobilie und die Gewährung öffentlicher Beihilfen für die Renovierung auswirken können.
Einem Artikel zufolge, der in der Fachzeitschrift „Informes de la Construcción“ des Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CSIC) des Wissenschaftsministeriums erschienen ist, macht der Energieausweis in seiner jetzigen Form auf den Kanaren keinen Sinn, weil die zahlreichen unterschiedlichen Klimazonen und das milde Klima nicht berücksichtigt werden. Der Autor, der Architekt Eduardo Martín del Toro von der Forschungsgruppe Architektur und Landschaft der Universität Las Palmas de Gran Canaria, schlägt vor, einige Aspekte hinzuzufügen, die bisher nicht berücksichtigt wurden.
Die Methode, nach der ein Gebäude beurteilt und der Energieausweis ausgestellt wird, war von Anfang an umstritten und verschiedenen Änderungen unterworfen. In der ersten Fassung von 2006 lag, dem Artikel zufolge, eine zu starke Vereinfachung vor, da sie den Kanaren nur zwei Klimazonen zuschrieb, obwohl es sich um eine Region handelt, die von enormen thermischen Schwankungen geprägt ist. Deshalb wiesen die Programme beispielsweise Gebieten, die dicht beieinander liegen, aber dennoch sehr unterschiedliche Klimabedingungen haben, automatisch die Notwendigkeit einer Heizung zu. 2011 sorgte die Kanarenregierung für eine Erweiterung der Klimakriterien auf den Inseln, ließ dabei jedoch den auf den Kanaren besonders wichtigen Faktor Luftfeuchtigkeit außen vor. 2013 wurde eine weitere Klimazone eingeführt, welche die Bedingungen in den Küstenbereichen abbilden sollte, diese unterscheidet jedoch nicht zwischen der Süd- und der Nordseite der Inseln.
Dies sorgt laut Martín del Toro dafür, dass die Ergebnisse der Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden nicht stimmig und ungenau sind und sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, welche Annahme über die klimatischen Bedingungen am Standort zugrunde gelegt wird.
Auf diese Weise kann der Energieausweis ungeeignete oder unnötige „Energiesparmaßnahmen“ belohnen, während andere nachhaltigere Lösungen unberücksichtigt bleiben. So fördert der Energieausweis auf den Kanaren nicht selten Energieverschwendung und wertet auf der anderen Seite Energie sparende Häuser ab.

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