Erfolgreicher Artenschutz


© Cabildo de Fuerteventura

Fuerteventuras „Guirres“ wieder zahlreicher vertreten

Als die kanarische Untergattung des vom Aussterben bedrohten Schmutzgeiers (Neophron percnopterus majorensis) – hier „Guirre“ genannt – vor 15 Jahren von Teneriffa und Gran Canaria verschwand und auf Fuerteventura kaum noch Exemplare gezählt wurden, schlug die Inselregierung Alarm.

Das Cabildo leitete diverse Aktionen zur Rettung der Spezies ein, darunter eine intensive Kontrolle des Bestandes, und wandte sich an die Europäische Union, die ein LIFE-Projekt zur Arterhaltung in Gang setzte. Nun zog man Bilanz mit dem erfreulichen Ergebnis, dass wieder zwischen 230 und 240 Schmutzgeier auf den Kanaren leben. Im Jahr 2000 gab es nur noch 21 Brutgebiete, alle auf Fuerteventura. Nun sind es 47 auf Fuerteventura, in denen 94 Paare leben, drei Gebiete auf Lanzarote und eines auf dem Chinijo-Archipel, in denen sich einige Einzelgänger tummeln.

Natalia Évora, Leiterin des Umweltressorts, erklärte, im Rahmen des LIFE-Projekts seien zuerst die konkreten Ursachen für die Dezimierung der generell bedrohten Art auf Fuerteventura erforscht worden: Stromschläge von Freileitungen, Vergiftungen u.a. durch für die Jagd verwendete Bleigeschosse, die von Menschen verursachten Störungen in den Brutgebieten und die schwindende Nahrung. Anschließend habe man Vogelschutzvorrichtungen an den Freileitungen installiert, diverse Sensibilisierungskampagnen unter der Bevölkerung durchgeführt, um das Auslegen von Gift, die Jagd mit Bleigeschossen und die menschliche Präsenz in den Brutgebieten zu reduzieren, sowie einen Fütterungsplatz in Tiscamanita eingerichtet, auf dem regelmäßig Fleischreste vom insularen Schlachthof deponiert werden. Die Versorgung verunglückter, in der Freiheit nicht überlebensfähiger Tiere in der Wildtierstation Tafira und der Biologischen Station von La Oliva garantiere zudem die Sicherung des genetischen Erbguts der vom Aussterben bedrohten Greifvogelart.

Der kanarische Schmutzgeier galt bei den Ureinwohnern als heiliger Vogel und dient dem Menschen, indem er tote Tiere beseitigt und so die Verbreitung von Krankheiten und die Verunreinigung von Wasser unterbindet.

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