Erster Handelsbilanzüberschuss seit 27 Jahren


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Ein Indikator für Wettbewerbsfähigkeit

Zum ersten Mal seit 1986 ist es Spanien gelungen, das vergangene Jahr mit einem Überschuss der Handelsbilanz abzuschließen. Bereits 2007 fiel die Außenhandelsbilanz, also die Differenz zwischen den Exporten und den Importen, negativ aus und erreichte ein historisches Handelsbilanz-Defizit von 10% des Bruttoinlandsproduktes (BIP).

Madrid – Die Währungsunion hatte europaweit die Unternehmen zur Expansion ermutigt, während gleichzeitig im Inland eine wahre Angebotsschwemme günstiger Kredite losgetreten worden war und die Scheu vor einer erhöhten Auslandsverschuldung abgenommen hatte. Woraufhin 2007 so viel importiert wurde wie noch nie zuvor und sich die negative Handelsbilanz auf 105 Milliarden Euro belief.

Doch dann begann die Wirtschaftskrise, die der innereuropäischen Expansion einen Riegel vorschob und die Binnennachfrage einbrechen ließ. Die Krise traf die europäischen Mitgliedsländer allgemein und Spanien im Besonderen mit derartiger Wucht, dass sich das Blatt innerhalb von sechs Jahren komplett wendete und 2013 nicht nur nach 27 Jahren der erste sondern gleich ein historischer Handelsbilanzüberschuss von 0,7% des BIP verzeichnet wurde. Die Exporte an Waren, Dienstleistungen und Kapitalgeschäften übertrafen die Importe um 7,1 Milliarden Euro. Neben der Wirtschaftskrise, die einen starken Einbruch der Importe verursachte, werden die Expansionsanstrengungen der spanischen Unternehmen sowie der Tourismus-Boom für die positive Bilanz verantwortlich gemacht.

Ein Handelsbilanzüberschuss wird als Indikator für bestehende Wettbewerbsfähigkeit angesehen, weil die Wirtschaftsexperten beim Vorliegen eines solchen davon ausgehen, dass die Unternehmen in der Lage sind, ihre Produkte nicht nur auf dem Binnen- sondern auch auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Darüber hinaus sorgt ein Handelsbilanzüberschuss zum Abbau der Auslandsverschuldung. Tatsächlich belief sich diese im September vergangenen Jahres auf 1,66 Billionen Euro, 110 Milliarden Euro weniger als noch Mitte 2012.

„Exportschlager“

Im vergangenen Jahr stiegen die Exporte spanischer Unternehmen um 5%. Mit 23% nahmen die Investitionsgüter zu, sprich die Güter, die von Unternehmen zur Produktion und Bearbeitung eingesetzt werden, selbst jedoch nicht in das Endprodukt einfließen wie beispielsweise Maschinen für die Produktion. Besonders gut ließen sich auch spanische Lebensmittel (15%), Fahrzeuge und Fahrzeugteile (14%) und chemische Produkte (14%) im Ausland vermarkten.

Hauptabnehmer war Frankreich (16%), gefolgt von Deutschland (10%) und Portugal (8%). Außerhalb Euro­pas wurde vor allem nach Afrika und Lateinamerika exportiert.

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