Erster Impfstofftest in Spanien

Spanische Kliniken sind an den Tests des Pharmaunternehmens Janssen Pharmaceutical beteiligt. Foto: Pixabay

Spanische Kliniken sind an den Tests des Pharmaunternehmens Janssen Pharmaceutical beteiligt. Foto: Pixabay

An 190 gesunden Probanden wird in drei Kliniken getestet

Madrid – Die Spanische Agentur für Medikamente und Gesundheitsprodukte hat vor einigen Tagen klinische Versuche mit einem Impfstoff gegen das Covid-19-Virus genehmigt. Es handelt sich um die Phase 2 des Pharmaunternehmens Janssen Pharmaceutical, einer Filiale der multinationalen amerikanischen Gesellschaft Johnson & Johnson. An den Tests beteiligen sich insgesamt 550 freiwillige gesunde Probanden in Spanien, Deutschland und Belgien.
Die Auswahl der 190 freiwilligen Personen in Spanien hat bereits begonnen. Ihr Alter liegt zwischen 19 und 55 Jahren, doch auch einige über 65-Jährige werden teilnehmen. Sie erhalten in den Hospitälern La Paz und Princesa in Madrid und im Hospital Marqués de Valdecilla in Santander ihre Impfungen und werden dort beobachtet und untersucht.
Galo Peralta, Direktor des Instituts für sanitäre Forschungen Valdecilla, schätzt, dass die Tests etwa sechs Monate in Anspruch nehmen werden. In diesem Zeitraum werden die Probanden dreimal eine Dosis des Impfstoffs erhalten. Das Unternehmen ist der Meinung, dass, wenn die Resultate zufriedenstellend ausfallen, der Impfstoff Anfang 2021 auf den Markt kommen könnte.
Die Untersuchungen der ersten Phase mit Tests an 1.045 Personen wurden in den USA und in Belgien abgeschlossen. Während dieser Etappe war das Medikament an kleine Gruppen verabreicht worden, um zu erfahren, ob es sicher und effektiv ist und um die Dosis genau zu kalkulieren und mögliche Nebenwirkungen festzustellen.
„Die Phase 2, an der die drei spanischen Krankenhäuer teilnehmen, soll die Zahl der erforderlichen Dosen sowie verschiedene administrative Schritte festlegen“, erklärte Gesundheitsminister Salvador Illa. Die Teilnahme spanischer Kliniken bedeute keinerlei Privileg für Spanien, was die Anschaffung des Medikaments betreffe. Vielmehr sei es eine Anerkennung der investigativen Kapazität des spanischen Gesundheitswesens.
Experten versichern, dass es sich nicht um einen Wettlauf handelt, um zu sehen, wer zuerst einen wirksamen Impfstoff präsentiert, sondern um Projekte, die parallel laufen. Doch liegen an der Spitze der Forschungen die Universität Oxford (AstraZeneca) sowie Farmaceutica Moderna, Sinovac, Sinopharm und BioNTech. Sie alle befinden sich bereits in Phase 3, der letzten Phase, bevor das Produkt in den Handel gehen kann.

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