Europäische Achse gegen den Rassismus


Die beiden Regierungschefs mit ihren Ehepartnern bei einer Bootsfahrt. Foto: EFE

Kanzlerin Merkel und Präsident Sánchez trafen sich im Nationalpark Doñana

Madrid – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte eine Einladung von Pedro Sánchez angenommen, um in Begleitung ihres Ehemannes ein gemeinsames Wochenende in der herrlichen Umgebung des Nationalparks Doñana zu verbringen. In der Abgeschiedenheit sollten europäische Probleme, insbesondere die erneuten Flüchtlingsströme über das Mittelmeer, besprochen werden. Beide Regierungschefs wollten ein Signal an die europäischen Staaten senden, um die europäische Achse gegen den Rassismus zu stärken, was auch von Frankreich und Portugal unterstützt wird. Sie einigten sich auch darauf, verstärkt finanzielle Unterstützung an Marokko zu leisten, damit das Land die Flüchtlinge wieder kontrolliert, die sich von dort aus auf den Weg Richtung Europa machen. Offenbar hatte die EU derartige Zahlungen immer mehr gekürzt. Obwohl keine konkreten Summen genannt wurden, ist von 130 Millionen Euro die Rede, von denen Deutschland den Hauptteil übernehmen wird. Aber auch Frankreich werde sich beteiligen, hieß es aus Regierungskreisen.

Dem Besuch Merkels in Andalusien wird auch Symbolcharakter zugeschrieben. Nicht nur, dass sie und ihr Mann das gesamte Wochenende dort verbrachten, wo auch der spanische Präsident mit seiner Frau Ferien macht. An den Küsten Andalusiens kommen Tag für Tag Boote mit Flüchtlingen an und zwar dreimal so viele, wie im letzten Jahr und inzwischen weitaus mehr als in Italien und Griechenland. Eine Tatsache, welche die rechten Kräfte in Spanien, darunter auch der neue Chef der PP, Pablo Casado, zum Anlass nehmen, um die öffentliche Meinung anzuheizen.

„Wir sind inzwischen an einem Punkt angelangt, dass man von bestimmten Kreisen kritisiert wird, wenn man die Meinung äußert, ein Immigrant sei auch ein Mensch“, erklärte die Kanzlerin halb im Scherz während des Gesprächs. „Die Europäische Union verteidigt ganz klare Werte, darunter auch die Würde und die Rechte des Menschen. Daher kämpfen wir auch auf radikale Weise gegen den Rassismus“, sagte Angela Merkel wörtlich.

Präsident Sánchez richtete einen Appell an die PP, keine Opposition gegen den spanischen Staat mit Themen wie die Immigration zu betreiben.

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