Fatale Beschäftigungslage – 368.400 Canarios auf Arbeitssuche


© Quelle: INE

Arbeitslosenquote stieg zum Jahresende 2012 auf nahezu 33% – der dritthöchste Wert in Spanien

Die anhaltende Wirtschaftskrise hat im vergangenen Jahr auf den Kanarischen Inseln zum Verlust von 14.300 weiteren Arbeitsplätzen geführt und die Erwerbslosenquote auf einen neuen Höchststand getrieben. Wie das spanische Statistikamt INE unter Berufung auf die Studie Encuesta de población activa (EPA) des vierten Quartals 2012 mitteilte, waren zum Jahresende auf den Inseln 368.400 Personen im arbeitsfähigen Alter ohne Beschäftigung.

Madrid – Die Arbeitslosenquote erreichte somit 32,96% – ein neuer Höchststand.

Die Umfrage über den Beschäftigungsstand der Bevölkerung des letzten Quartals ergab nach Auskunft des INE, dass sich die Beschäftigungslage in den letzten drei Monaten des Jahres leicht verbesserte. 9.800 Arbeitsuchende fanden einen Job und die Quote verringerte sich um 2,59% – bedingt vor allem durch die Hochsaison im Tourismus. Parallel dazu sank der Anteil der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter, der auf Arbeitssuche ist, um 6.800 Personen.

Die Jahresbilanz, die aus der EPA des letzten Quartals gezogen wird, zeigt auf, dass sich die Erwerbslosigkeit auf den Kanarischen Inseln im Laufe der letzten zwölf Monate weiter erhöht hat.

Besonders betroffen ist weiterhin der Bausektor mit 21.900 Arbeitslosen. Im Dienstleistungsbereich stieg die Zahl der Arbeitsuchenden auf 112.200, in der Landwirtschaft auf 8.600 und in der Industrie auf 7.100. Die höchste Erwerbslosigkeit herrscht weiterhin unter denjenigen, die eine Erstbeschäftigung suchen: 218.600 Personen.

Fast sechs Millionen ohne Job

Spanienweit befindet sich die Erwerbslosenquote ebenfalls auf einem neuen historischen Höchststand. Laut der Umfrage des INE schloss das Land das Jahr 2012 mit 5.965.400 Arbeitslosen im erwerbsfähigen Alter ab, was einer Quote von 26,02% entspricht. Lediglich die autonomen Regionen La Rioja und Balearen konnten die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2011 leicht senken (je um 4% und 1,66%). Den geringsten Anstieg der Erwerbslosenzahl registriert das INE in der Region Madrid und auf den Kanarischen Inseln.

Dennoch befindet sich der Archipel weiterhin unter den Regionen mit  der höchsten Arbeitslosigkeit nach Andalusien (35,86%) und Extremadura (34,06%) an dritter Stelle.

Jugendarbeitslosigkeit auf katastrophalem Niveau

Die Jugendarbeitslosigkeitsquote weicht in Spanien weiterhin extrem nach oben ab und bereitet nicht nur im Lande große Sorgen. Auch Bundeskanzlerin Merkel hat jüngst vor den Folgen der Jugendarbeitslosigkeit in Europa gewarnt. Die hohe Zahl der arbeitslosen Jugendlichen sei „zurzeit unsere große Last“, sagte Merkel auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Bei Arbeitslosenquoten in Spanien von über 50 Prozent bei den jungen Menschen und ähnlich hohen Quoten in Portugal und in Griechenland sei es Hauptaufgabe der Politiker, diesen jungen Menschen „Perspektiven aufzuzeigen“, sagte Merkel.

Zum Ende des Jahres 2012 waren in Spanien sage und schreibe 55,3% der erwerbsfähigen Bevölkerung unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet – 6,57% mehr als 2011. Auf den Kanaren stieg die Zahl der Jugendarbeitslosen im Zuge des vergangenen Jahres erschreckend an. Lag die Quote im ersten Quartal 2012 schon bei 54,08%, so stieg sie bis Ende des vierten Quartals auf katastrophale 70,3%.

Viele junge Menschen in dieser zumindest kurzfristig ausweglosen Lage sehen keine andere Möglichkeit, als das Land zu verlassen. Viele wollen dem Lockruf der deutschen Fachkräfte-Offensive unter dem Motto „Make it in Germany“ folgen. Bereits vor einem Jahr war ein deutlicher Anstieg der Deutschlernenden in Spanien verzeichnet worden.

Abweichende Zahlen

Am 4. Februar veröffentlichte das spanische Arbeitsministerium die Januar-Daten, in denen von einem landesweiten Anstieg der Arbeitslosigkeit auf insgesamt 4.980.778 Personen gesprochen wird. Im Vergleich zu dem Ergebnis der EPA macht das einen Unterschied von fast einer Million aus.

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