Fiskus verzeichnet Rekordeinnahmen bei der Einkommensteuerkampagne


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Im Ergebnis registrierte das Finanzamt Einnahmen von 1,1 Milliarden Euro

Madrid – Die letzte Einkommensteuerkampagne ist mit hohen Einnahmen für die Steuerbehörde beendet worden, die in ihrem Abschlussbericht von einem „außergewöhnlichen“ Ergebnis spricht. In der Regel fallen die Steuererstattungen höher aus als die Einnahmen, doch der spanische Fiskus hat in diesem Jahr unter dem Strich 1,1 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Die hohen Einnahmen werden unter anderem auf die Warnschreiben in Zusammenhang mit der Bekanntgabe von Auslandskosten und die Gewinne aus dem Verkauf von Immobilien und Aktien sowie auf Dividenden zurückgeführt.

Normalerweise versucht das Finanzamt, die Vorauszahlungen möglichst genau mit der zu erwartenden Steuerschuld abzugleichen. Die Abschreibungsmöglichkeiten führen gewöhnlich dazu, dass das Finanzamt Rückzahlungen leisten muss. Bei der diesjährigen Kampagne für die Einkommensteuer 2018 übertrafen jedoch die Einnahmen die Erstattungen.

Dabei hatten die Prognosen ein negatives Ergebnis erwarten lassen, denn die Börse hatte ein schlechtes Jahr verzeichnet, und es waren diverse neue Abschreibungsmöglichkeiten wegen Behinderung, für Kinderbetreuung oder Großfamilien in Kraft getreten. Aus diesem Grund hatte die Finanzbehörde einen Rückgang der Einnahmen von 2,1% und ein negatives Nettoergebnis von 300 Millionen Euro in der Form von Rückzahlungen erwartet.

Doch nach der Kampagne konnte die Finanzbehörde feststellen, dass die Einnahmen um 15,6% gestiegen und ein positives Ergebnis von 1,1 Milliarden Euro erzielt werden konnte.

Aus den seit 1995 vorliegenden Daten geht hervor, dass nur die Kampagnen von 2017 und 2006 positive Salden für das Finanzamt erzielten Damals beliefen sich die Mehreinnahmen auf 365 Millionen bzw. 454 Millionen Euro. Für 2006 erklärte sich das positive Ergebnis durch ein hervorragendes Verhalten des Aktienmarktes.

Der Bericht der „Agencia Tributaria“ weist zwei Gründe für den diesjährigen Rekord nach. Zum einen hätten die Hinweiskampagnen die Steuerpflichtigen zur Angabe bislang nicht bekannten Vermögens motiviert. Seit einiger Zeit tauschen die Mitgliedsstaaten der OECD die Bankdaten aus, sodass die spanische Steuerbehörde nun davon Kenntnis erlangt, ob ein Steuerpflichtiger in einem der OECD-Mitgliedsstaaten über ein Auslandskonto verfügt. Über den Saldo wird das spanische Finanzamt mit etwas Verzögerung ebenfalls informiert. Der Fiskus teilt dem Steuerzahler mit, die Existenz des Kontos und in Kürze auch dessen Guthaben zu kennen. Um Probleme zu vermeiden, geben die Steuerpflichtigen dann das Konto an. Das Finanzamt soll mit 1,5 Millionen Bankdateien überhäuft worden sein, deren Einzelauswertung einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Deswegen wurden vorab die Warnschreiben versendet. Steuerinspektor Francisco de la Torre erklärte gegenüber der Zeitung El País, die internationale Zusammenarbeit und die Strategie, die Steuerpflichtigen vorher zu warnen, würden nun Früchte tragen.

Zum anderen hätten der enorme Anstieg der Vermögensgewinne – der Verkauf von Immobilien und die plusvalía (+25%) – und des Aktienverkaufs (+70%) sowie der Dividendenausschüttung (+30%) zum Anstieg der Einnahmen beigetragen. Auch sei die wichtigste Abschreibungsmöglichkeit, die des Wohnens, abgeschafft worden.

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