Flüchtlingszentrum muss schließen


Kürzungen und Streichung bereits zugesagter Mittel entziehen Immigranten notwendige Hilfsangebote

Die Spanische Flüchtlingshilfekommission CEAR hat sich auf den Kanaren um Asylsuchende, Flüchtlinge, Vertriebene und Immigranten gekümmert, die von sozialer Ausgrenzung betroffen waren. Die meisten von ihnen waren vor Kriegen und politischer, sexueller oder ideologischer Verfolgung geflohen.

Die CEAR bedeutete für sie eine erste Hilfe, bevor sie Zuflucht oder Asyl fanden. Nun ist die Organisation am Ende und muss ihre Arbeit dratisch einschränken, unter anderem weil die Kanarenregierung 100.000 Euro Subvention schuldig bleibt, die für 2012 vorgesehen war.

Von 2005 bis 2009 hat die CEAR auf den Kanaren über tausend Flüchtlinge betreut, spanienweit sind es sogar 35.000 jährlich. Seit 2009 sind den Flüchtlingshelfern die Mittel um mehr als 50% beschnitten worden. Dies hat dazu geführt, dass die Kommission alle ihre Unterbringungsangebote und einen Großteil ihrer Ausbildungs- und Eingliederungsprojekte streichen musste. Nun droht auch die Schließung des Migrationszentrums in Santa Lucía de Tirajana im Südosten Gran Canarias, der einzigen Anlaufstelle für Flüchtlinge, die zurzeit auf den Kanaren existiert.

Aufgrund des Geldmangels war die Organisation gezwungen, auch die Betreuung der Internierungszentren für Immigranten CIE auf Teneriffa und Fuerteventura einzustellen, wo sie seit 2006 präsent war und den dort Festgehaltenen half, Asylanträge zu stellen, und sie über ihre Rechte aufklärte.

Große Sorgen bereitet die bevorstehende Schließung des Zentrums in Santa Lucía, weil es die einzige Einrichtung ist, die besonders schutzbedürftige Immigranten aufnimmt, wie zum Beispiel volljährig gewordene junge Migranten, die zuvor unter der Obhut des Staates standen.

Insgesamt ist die Zahl der Asylbewerber in Spanien deutlich zurückgegangen, seit 2006 um 90%. Die Krise, die Arbeitslosigkeit und die exzessive Bürokratisierung von Aufenthaltsgenehmigung und Einbürgerung haben dazu geführt, dass immer weniger Ausländer in Spanien bleiben wollen.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.