Franco-Tochter lehnt Umbettung des Generalísimo ab


© Pablo Forcén Soler

Eine Expertenkommission soll jetzt den Fall studieren

Carmen Franco Polo, die Tochter des ehemaligen spanischen Staatschefs General Francisco Franco, lehnt es ab, dass die sterblichen Überreste ihres Vaters aus dem Valle des los Caídos – dem Tal der Gefallenen – exhumiert und in der Familiengrabstätte neben seiner Frau beigesetzt werden.

Madrid – „Es ist der Wille der Familie, dass er dort in der Basilika bleibt“, hatte die Tochter kategorisch erklärt.

Ramón Jáuregui, der Minister für Präsidentschaftsangelegenheiten, hat daraufhin eine Expertenkommission bestimmt, die aus Juristen,  Historikern, Philosophen und    sogar einem Benediktiner-Mönch besteht und die entscheiden wird, was mit den sterblichen Überresten des Caudillo geschehen soll, damit das Valle de los Caídos mit seiner Basilika eine Gedenkstätte der Versöhnung wird.

Die Gruppe der Experten sollte in einem Zeitraum von fünf Monaten zu einer Entscheidung kommen. Wenn sie dann mehrheitlich die Meinung vertreten, der Gedenkstätte eine demokratische Bedeutung zu geben, während sie heute nach wie vor ein Monument zur Erinnerung an die Diktatur darstellt, wird es notwendig sein, den Körper des Diktators an einen anderen Platz zu bringen. Dann wird die Regierung Gespräche mit der Familie Franco aufnehmen. Bislang hat es nur inoffizielle Kontakte gegeben, um deren Meinung zu erfahren. In keinem Fall waren Mitglieder der Regierung beteiligt, die jedoch über die ablehnende Haltung informiert ist.

Die Experten müssen entscheiden, was zu tun ist, damit dieser Ort auch für die republikanischen Opfer ein Ort der Verehrung sein kann und inwieweit ein Familienmitglied eines gefallenen Republikaners dort beten kann, wenn sich der Sarg Francos weiterhin in der Basilika befindet. „Mir würde es gefallen, wenn dieser so finstere Ort sich in eine Stätte der Erinnerung und der Versöhnung verwandeln würde“, sagte Jáuregui bei einem Gespräch mit der Zeitung El País.

Auch Parlamentspräsident José Bono hat sich zu dem Thema geäußert. Er habe die „Ehre“ gehabt, für die Freiheit und gegen den Diktator zu kämpfen, als dieser noch lebte. „Die Zeit, als gegen Franco gekämpft wurde, ist 1975 zu Ende gegangen, als dieser starb“, sagte er wörtlich.

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