Frankreich übergibt den Nachlass von ETA


Laster der Guardia Civil transportierten das ETA-Vermächtnis nach Spanien. Foto: EFE

Die Ermittlungsakten und beschlagnahmten Waffen aus den letzten zwei Jahrzehnten sollen der Aufklärung ungelöster Straftaten dienen

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Paris/Madrid – Am 5. und am 6. Februar transportierte ein Lkw-Konvoi das von der französischen Polizei über die ETA in den letzten 20 Jahren zusammengetragene Material von Paris nach Spanien. Die Kolonne der Lastwagen der Guardia Civil wurde von der Schnellen Einsatztruppe (Grupo de Acción Rápida, GAR) und einer Patrouille der Gendarmerie eskortiert. Die Dokumente, Waffen und Gegenstände der Terrororganisation sollen in Spanien bei der Aufklärung noch ungeklärter Straftaten helfen.

Unter den Dokumenten befinden sich beispielsweise die Ermittlungsakten der „Operation Santuario“ aus dem Jahr 2004, als Mikel Albizu, der zwölf Jahre lang Chef des politischen Arms von ETA war, festgenommen wurde. Diese Festnahme gilt als historisch, weil sie das Ende der Terrororganisation einläutete. Dabei wurde auch das Waffenversteck „Txori“ (galicisch: Vogel) ausgehoben, das als der Safe der Bande und eines ihrer ältesten Waffenverstecke galt. Bei „Txori“ handelte es sich um einen in das Fundament eines Einfamilienhauses gebauten Lagerraum.

Unter den mehr als 50 Ermittlungsakten – 40.000 Seiten und Hunderte Terrabytes an gespeicherten Daten – befindet sich auch das Protokoll über die Festnahme von Ignacio Gracia Arregi, Chef des Militärapparats von ETA, im Jahr 2000 in Bidart (Südwestfrankreich).

Neben den zahlreichen Akten und Datenträgern wurden der spanischen Polizei auch mehr als 300 Waffen übergeben, die nun einer ballistischen Untersuchung unterzogen werden. Darunter befinden sich Pistolen, Revolver, als andere Gegenstände getarnte Waffen und Granatwerfer.

Die Übergabe der Akten und Waffen war zwei Jahre lang zwischen Frankreich und Spanien ausgehandelt worden, bis es nun endlich dazu kam. In Spanien soll das Material nun zur Aufklärung ungelöster Straftaten herangezogen bzw. dem Zentrum zum Gedenken an die Opfer des Terrorismus übergeben werden.

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