Geburt im offenen Boot

Dem Neu­geborenen und seiner Mutter geht es gut. Sie werden im Hospital Materno Infantil in Las Palmas betreut. Foto: EFE

Dem Neu­geborenen und seiner Mutter geht es gut. Sie werden im Hospital Materno Infantil in Las Palmas betreut. Foto: EFE

Mutter und Kind konnten gerettet werden und sind wohlauf

Gran Canaria – Am frühen Morgen des 30. April informierten Migranten, die es mit ihrer Patera in die Nähe der Küste von Maspalomas geschafft hatten, die spanische Notrufzentrale 112 sowie auch die Hilfsorganisation Caminan­do Fronteras darüber, dass eine der Frauen an Bord während der Überfahrt ein Kind zur Welt gebracht hatte. Man alarmierte die Seenotrettung, Salvamento Marítimo, doch wurden den Rettern zwei verschiedene mögliche Positionen mitgeteilt.
Der Rettungskreuzer Talía wurde ausgeschickt. Durch Zufall handelt es sich dabei ausgerechnet um jenes Schiff, das wenige Tage zuvor eine Patera mit 24 Toten nach Los Cristianos schleppen musste. Nun erhielt es einen genau gegenteiligen Auftrag, nämlich einen neugeborenen kleinen Menschen sicher an Land zu geleiten.
Zunächst steuerte die Talía die der Küste am nächsten gelegene Position an, doch dort befand sich kein Boot. Das SIVE-Radarsystem meldete 15 Kilometer vor Maspalomas ein Objekt, welches eine Patera sein konnte. Der Rettungshelikopter Helimar wurde ausgesandt, um nach dem Boot Ausschau zu halten, und bestätigte die Position. Wenig später war die Talía vor Ort und konnte das Baby und seine Mutter sowie 44 weitere Insassen, darunter elf Frauen und fünf Kinder, an Bord nehmen. Sie wurden in den Hafen von Arguineguín gebracht, wo ein Rettungswagen wartete, der die junge Mutter und den Säugling unversehrt in das Krankenhaus Materno Infantil in Las Palmas brachte.

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