Günstige Verbraucherdarlehen


Während die Konsumentenkredite „günstig” sind, kommt der Kreditfluss für die Unternehmer eher schleppend in Gang

Die massive Liquiditätsbereitstellung der Europäischen Zentralbank (EZB) und der langsam in Fahrt kommende Wirtschaftsaufschwung haben unter anderem dafür gesorgt, dass die Kreditaufnahme in Spanien günstiger geworden ist. Nach den neuesten Daten der EZB handelt es sich bei den spanischen Verbraucher- und Hypothekendarlehen derzeit um eine der billigsten innerhalb der Euro-Zone.

Während der schlimmsten Krisenjahre waren die Zinsen für Verbraucher- und Unternehmensdarlehen erheblich angestiegen. Der Kreditfluss ebbte stark ab. 

Doch im vergangenen Jahr hat sich der Trend umgekehrt, wie die neuesten Erhebungen der EZB beweisen. Am deutlichsten zeigt sich die Trendwende bei den Familienkrediten für Konsumgüter, die jahrelang mit hohen Zinsen belegt waren. So betrug 2008 der durchschnittliche Zinssatz in der Euro-Zone 8,7%, in Spanien 11,8%. Doch seit einigen Monaten liegt der Zinssatz für derartige Darlehen in Spanien sogar unter dem EU-Durchschnitt. Im Januar belief sich der Durchschnitt in der Währungsunion auf 5,3%, in Spanien auf nur 4,7% (Deutschland: 5,5%). Dieser durchschnittliche Prozentsatz konnte nur von vier Euro-Staaten unterboten werden.

Im Fall des Hypothekendarlehens sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Euro-Ländern geringer. Im Januar belief sich der Durchschnittszins in der Euro-Zone auf 2%, in Spanien auf 1,8% (Deutschland: 2,2%). Nur in Finnland war der Zinssatz für Hypothekendarlehen günstiger (1,2%).

Die allgemeine Senkung der Darlehenszinsen beruht insbesondere auf der Liquiditätsbereitstellung der EZB. Doch insbesondere Spanien habe von dem Schuldenaufkauf seitens der EZB profitiert, denn die Risikoprämie sei gesunken, was sich wiederum auf die Darlehenszinsen ausgewirkt habe, erklärte jüngst Joaquín Maudos, Professor für Wirtschaft an der Universität von Valencia, im Gespräch mit El País. Aufgrund des niedrigeren Rahmens müssten die Kreditinstitute nun viel mehr Operationen durchführen, sodass die Preise heruntergegangen seien, führte der Professor weiter aus.

Bei Unternehmensdarlehen liegt der Zinssatz in Spanien hingegen über dem Euro-Durchschnitt. Bei Darlehenssummen unter 250.000 Euro werden hierzulande durchschnittlich 3,6% erhoben, der Euro-Durchschnitt liegt bei 3,2% (Deutschland: 3%). Bei Darlehen von über einer Million Euro beträgt der durchschnittliche Zinssatz in Spanien 1,8%, in der Euro-Zone 1,4% (Deutschland: 1,3%). Am schwersten haben es die Selbstständigen, die mit durchschnittlich 4,5% zur Kasse geben werden, während in der Euro-Zone ein durchschnittlicher Zinssatz von 2,6% gilt (Deutschland: 2%). 

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