Historischer Besuch


Das Segelschulschiff der spanischen Marine konnte wegen seines Tiefgangs nicht in Caleta de Sebo anlegen und ankerte in einiger Entfernung zur Küste. Foto: EFE

Das Segelschulschiff Juan Sebastián de Elcano lief erstmals La Graciosa an

La Graciosa – Caleta de Sebo, die „Hauptstadt“ von La Graciosa, hat gerade mal 748 Einwohner (Quelle: Statistikamt 2017), die jedoch sicherlich nicht alle das ganze Jahr über auf der Insel leben. Die wenigen, die es doch tun, leben von der Fischerei oder vom Tourismus auf der nur 1,2 Kilometer von Lanzarote entfernten Mini-Insel. In der einzigen Schule der Insel lernen weniger als 40 Kinder.
Jahrelang kämpften die Bewohner von La Graciosa hartnäckig darum, dass ihre Insel offiziell die „achte Insel“ des Kanarischen Archipels wird. Im Oktober 2018 erreichten sie ihr Ziel. In der Neufassung des „Estatuto de Autonomía de Canarias“, der regionalen Verfassung, wird La Graciosa als achte Insel anerkannt, was am 21. Januar 2019 symbolisch mit einer Sitzung des Regierungsrats in Caleta de Sebo bekräftigt wurde.
Nun wurde mit einem weiteren symbolischen Akt La Graciosa als achte Insel begrüßt. Am 7. November steuerte das berühmte Segelschulschiff der spanischen Marine, die Juan Sebastián de Elcano, erstmals Caleta de Sebo an.
Wegen des flachen Wassers im Hafen konnte der schmucke Viermastrahschoner nicht in den Hafen einlaufen und ankerte stattdessen in einiger Entfernung vor der malerischen Kulisse La Graciosas. Dies verhinderte jedoch nicht, den offiziellen Teil des Besuchs zu zelebrieren. Es wurden Fahnen gehisst, darunter auch eine anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der ersten Weltumsegelung durch Ferdinand Magellan und Juan Sebastián Elcano, und vor der Marienfigur der Schutzheiligen wurde ein Kranz niedergelegt.
Wegen der rauen See fiel die geplante Schiffsbesichtigung für die Bewohner von La Graciosa leider aus. Einige der Offiziersanwärter, die ihre Ausbildung auf dem Schiff absolvieren, konnten zur Freude der Bevölkerung dennoch an Land gehen. So gab es Gelegenheit für Gespräche, und das ein oder andere Schulkind durfte eine weiße Schirmmütze aufprobieren.

Beitrag zur Klimaforschung

Nach dem Besuch auf La Graciosa fuhr die Juan Sebastián de Elcano weiter nach Gran Canaria. Dort wurde das Projekt vorgestellt, das die angehenden Marineoffiziere während dieser Ausbildungsreise durchführen werden und das gemeinsam mit der Universität Cádiz, dem Hydrografischen Institut der Marine (IHM) und dem New Yorker „Explorers Group“ entwickelt wurde. Parallel zu ihrer Ausbildung werden die Kadetten wissenschaftliche Studien zum Klimawandel und zum Zustand der Ozeane betreiben.
Unter anderem werden sie auf ihrer Überfahrt von Gran Canaria nach Rio de Janeiro mit Hilfe von Sonden an mehr als 60 Stellen die Wassertemperatur an der Wasseroberfläche sowie in bis zu 1.800 Metern Tiefe messen. Auch sollen Beobachtungen der Wasseroberfläche erfolgen und schwimmender Müll dokumentiert werden.
Die Juan Sebastián de Elcano befindet sich auf dem Weg über den Atlantik mit Kurs auf Brasilien. Auf seiner aktuellen Ausbildungsreise folgt das markante Schiff, das seit über 90 Jahren den Namen eines der ersten Weltumsegler trägt, den Spuren von Ferdinand Magellan und Juan Sebastián Elcano und wird die Häfen anlaufen, die auch die beiden Seefahrer seinerzeit ansteuerten. Zunächst wird Rio de Janeiro angelaufen, danach geht die Reise weiter über Häfen in Argentinien, Uruguay, Chile, Guam, die Philippinen und Indonesien.

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