Iberia-Piloten wollen streiken


„Kanarenflüge durch Mindestservice zu 100% abgedeckt“

Laut der spanischen Pilotengewerkschaft Sepla wollen die Piloten der Fluggesellschaft Iberia im Dezember streiken. Die genauen Termine sollen am 7. Dezember bekannt gegeben werden. Die Kanarenflüge sollen nicht betroffen sein, da der vorgeschriebene Mindestservice diese zu hundert Prozent abdeckt.

Madrid –

Kern des Konflikts: Iberia Express

Die Iberia-Piloten protestieren gegen die Gründung der Billigfluglinie Iberia Express, die im April ihren Dienst aufnehmen soll. Laut Sepla glauben sie, dass das defizitäre Kurz- und Mittelstreckengeschäft Iberias in eine Low-Cost-Gesellschaft abgeschoben und diese als Billigfluggesellschaft auch für British Airways fungieren soll [Iberia und British Airways fusionierten im April 2010 zur Aktiengesellschaft IAG] und dies Lohnkürzungen und Entlassungen zur Folge haben wird.

Nach Angaben von Sepla haben bereits 400 der 1.500 Iberia-Piloten die offizielle Bestätigung ihrer abgeleisteten Flugstunden beantragt, um insbesondere im aufsteigenden Asienmarkt nach besseren Stellen zu suchen.

Seitens Iberia wurde entgegnet, die von den Piloten geforderte Beibehaltung des Kurz- und Mittelstreckengeschäfts sei so wie derzeit nicht mehr haltbar.

Es wurde versichert, bei Iberia Express werde es sich nicht um eine typische Billigfluggesellschaft handeln, denn es würde eine Businessklasse geben, es würden Hauptflughäfen angeflogen und Verbindungsflüge angeboten. Auch werde Iberia Express keinesfalls an British Airways übergeben, die Arbeitsplätze und

-bedingungen würden erhalten bleiben und es würden sogar 500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Entscheidung am 7. Dezember

Am 5. Dezember setzte sich der aus Vertretern der Piloten und des Kabinenpersonals gebildete Betriebsrat von Iberia an einen Tisch, um das weitere Vorgehen zu bestimmen. Im Laufe der Sitzung hielten die Pilotenvertreter an ihrem Streikanliegen fest, doch die Vertreter des Kabinenpersonals entschieden sich, erst einmal die Verhandlungen weiterzuführen und baten die Leitung von Iberia um ein baldiges Treffen.

Justo Peral von der Pilotengewerkschaft Sepla erklärte nach dem Treffen, am 7. Dezember werde Sepla offiziell zum Streik aufrufen und die konkreten Streiktage bekannt geben. Das Ministerium für Arbeit und Inlandsentwicklung werde dann den Mindestservice festlegen.

Vertreter von Iberia äußerten gegenüber einer Tageszeitung, der Mindestservice werde alle Kanarenflüge zu hundert Prozent abdecken und keiner der 174 wöchentlichen Iberia-Flüge nach Teneriffa Nord bzw. Süd, Gran Canaria, Lanzarote, Fuerteventura und La Palma werde beeinträchtigt.

Schon die Ankündigung ist negativ

Der Tourismussektor zeigte sich empört über die Streikankündigung der Iberia-Piloten.

Mesa de Turismo, Vereinigung der 30 größten touristischen Unternehmen Spaniens, monierte, erneut würden die Bewegungsfreiheit der Spanier und der wichtigste Wirtschaftssektor Tourismus von einigen wenigen gefährdet – und das in Krisenzeiten.

Laut Jorge Marichal, Präsident der kanarischen Hotelvereinigung Ashotel, wirke sich allein die Streikankündigung negativ aus, denn um Probleme zu vermeiden, würden Urlauber ihre Reise stornieren oder gar nicht erst buchen.

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