Illegale Einwanderung nimmt zu


Von der Seenotrettung gerettete Immigranten im Hafen von Algeciras (Cádiz). Foto: EFE

Nachdem drei Monate lang ein abnehmender Trend verzeichnet wurde, stieg in der ersten Maiwoche die Zahl der illegalen Einwanderer, die Spanien über den Seeweg erreichten, erheblich an

Madrid – Anfang Mai wurden innerhalb von fünf Tagen mehr Menschen von Flüchtlingsbooten im Mittelmeer gerettet – 639 – als im Monat März. Seit Februar war die Zahl kontinuierlich zurückgegangen, doch nun änderte sich der Trend.

Aus Regierungskreisen hieß es, die marokkanische Regierung, deren Mitarbeit zur Eindämmung des Flüchtlingsstromes über das Mittelmeer von großer Bedeutung ist, arbeite weiterhin mit Spanien zusammen. Dem steht entgegen, dass die marokkanischen Grenzbehörden nur über begrenzte Mittel verfügen und noch immer nicht die Gesamtheit der von der EU versprochenen Unterstützung in Höhe von 140 Millionen Euro erhalten haben.

Gemäß dem Innenministerium spielen mehrere Faktoren zusammen, die zum Anstieg der illegalen Einwanderung Anfang Mai geführt haben. Dazu gehört die gute Wetterlage. Aber auch der anwachsende Flüchtlingsstrom aus Subsahara-Afrika und aus dem vom Bürgerkrieg betroffenen Libyen. Und der am 7. Mai begonnene Ramadan soll eine Rolle spielen. Insider gehen davon aus, dass die marokkanischen Schleuserbanden aufgrund des heiligen Fastenmonats ihre Einnahmen aufstocken wollen und mehr Überfahrten anbieten.

Die Flüchtlingsroute über das westliche Mittelmeer nach Spanien ist die wichtigste und sicherste für die illegalen Immigranten. Insbesondere, nachdem die Route über das mittlere Mittelmeer aufgrund der Nichtaufnahmepolitik Italiens und Maltas geschlossen wurde. Das zeigte sich bereits im letzten Jahr, als mehr als 65.000 Immigranten auf dem Seeweg Spanien erreichten. Das Land gilt als Eingangspforte nach Euro­pa.

Die Bewohner des Maghreb, insbesondere Marokkaner, stellen das Gros dieser Flüchtlinge. Diverse Gründe wie die Arbeitslosigkeit, aber auch die nach 12 Jahren wiedereingeführte Wehr­-pflicht treiben viele dieser Menschen zur gefährlichen Überfahrt. Etwa 10.000 junge Marokkaner zwischen 18 und 25 Jahren sollen bis Ende des Sommers eingezogen werden.

Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, der anonym bleiben wollte, erklärte gegenüber der Zeitung El País, das Problem sei, dass Marokko sich bei der Bekämpfung der illegalen Migration auf die Flüchtlinge aus Subsahara-Afrika konzentriere, aber nicht auf die eigene Bevölkerung.

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