Das halbe Einkommen für die Hypothek


Die Belastung durch eine Hypothek sollte 35% des verfügbaren Einkommens nicht überschreiten, damit die finanzielle Stabilität einer Familie gewährleistet bleibt. Foto: Pixabay

Die einkommensschwächsten Haushalte konnten ihre Schulden seit 2008 kaum reduzieren, warnen Zentralbank und EU-Kommission

Madrid – Die Schuldenlast der spanischen Privathaushalte ist deutlich gesunken. Nach dem Ausbruch der Krise trieb die wirtschaftliche Unsicherheit und die Sorge um den Arbeitsplatz die Menschen zur Sparsamkeit an. Im Verlauf der Jahre 2009 bis 2016 reduzierten die Spanier ihre privaten Schulden um rund 200 Milliarden Euro. Die Ablösung von Hypotheken und Konsumentenkrediten wurde dabei durch die fallenden Zinsen erleichtert.

Doch bei den unteren 10% der Einkommen ist dieser Trend nicht angekommen, warnen die Spanische Zentralbank und die EU-Kommission. Diese Bevölkerungsgruppe hat ihre Schulden nicht in gleichem Maße abtragen können und leidet noch immer unter den Folgen der Krise. Die 10% der spanischen Privathaushalte, die über die geringsten Ressourcen verfügen, wenden über 50% ihres Einkommens für die Darlehensrate auf, genauso wie schon im Jahr 2008 – und das, obwohl die Zinsen stark gefallen sind.

Insgesamt wenden ein Fünftel der privaten Haushalte über 35% ihres Einkommens für die Raten auf. Damit liegen sie über der Grenze, die als finanziell nachhaltig angesehen wird. Diesen Haushalten fehlt dadurch der Spielraum, um wirtschaftliche oder finanzielle Veränderungen zu verkraften.

Die Gründe dafür liegen, laut EU-Kommission, darin, dass es den meisten Angehörigen dieser Bevölkerungsschicht nicht gelungen ist, das Gehaltsniveau, welches sie vor der Krise hatten, wiederzuerlangen. Obendrein hat diese Gruppe auch im Verhältnis zu ihrem Einkommen den höchsten Anteil an Konsumkrediten aufgenommen. Nach Angaben der Zentralbank haben die Ärmsten 20% Kredite die 16% ihres Einkommens entsprechen, während die höheren Einkommensgruppen nur in Höhe von 8% ihrer (deutlich höheren) Einkommen verschuldet sind.

Die Schuldenlast verteilt sich demzufolge proportional sehr ungleichmäßig auf die verschiedenen sozialen Schichten. Die mittleren Einkommensklassen verwenden, nach den Daten der Spanischen Zentralbank, 20% ihrer Einkünfte auf die Darlehensraten, die 10% am oberen Ende der Einkommensskala nur 10%. Je höher das Einkommen, umso stärker hat sich in den letzten Jahren die Verschuldung reduziert.

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