Immobilienmarkt zieht an


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Kanaren an der Spitze

Nach den neuesten Daten des Nationalen Statistikinstituts (INE) wechselten im Juni dieses Jahres 1.618 Häuser und Wohnungen den Eigentümer, 25% mehr als ein Jahr zuvor.

Mit diesem enormen Anstieg setzten sich die Kanarischen Inseln an die Spitze im Regionalvergleich.

Allerdings stützt sich das INE auf die Angaben der Grundbuchämter, die im Juni die Immobilienkäufe registrierten, die eigentlich bereits zwei Monate vorher getätigt worden waren.

Jedenfalls scheint Bewegung in den Immobilienmarkt zu kommen. Insbesondere der Kauf von Häusern und Wohnungen aus zweiter Hand zog im Vergleich zum Vorjahresmonat erheblich an (751, +29%), doch auch neue Objekte konnten wieder vermehrt an den Mann gebracht werden (+867, +22%).

Spanienweit wurden 23.966 Immobilienkäufe registriert

(-6%), 5,5% weniger als im Juni 2012. Dieser Rückgang war wegen der Aufhebung der steuerlichen Vorteile auf den Erwerb eines Eigenheimes und der Anhebung der spanischen Mehrwertsteuer IVA von 4% auf 10% zu erwarten.

„Preise sind zu hoch“

Ángel Serrano, geschäftlicher Direktor bei der größten Immobilienagentur Spaniens – Aguirre Newman, erklärte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Europa Press, die Immobilienpreise müssten um weitere 20 bis 25% fallen, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Dauere der „Gehaltsschock“ der spanischen Angestellten an, müssten die Preise sogar noch stärker heruntergesetzt werden, so Serrano.

Der Experte begründete seine Schätzung auf die übliche Beregnungsweise, nach der ein Gleichgewicht zwischen Angebotspreis und Kaufkraft erreicht wird, wenn der Preis vier- bis viereinhalb Mal so hoch ist wie der Bruttolohn. Derzeit liegt der Indikator jedoch bei 5,7. Um Preis und Kaufkraft zueinander zu bringen, müssten die Preise um mehr als 20% fallen oder die Löhne sinken. Letzteres sei jedoch angesichts der derzeitigen Lohnpolitik mehr als unwahrscheinlich, so Serrano, also blieb nur, an der Preisschraube zu drehen, um den Markt nachhaltig in Schwung zu bringen.

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