„In Spanien ist es immer noch besser als in der Heimat“


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Wenig Interesse an staatlich unterstützter Rückwanderung von Immigranten

Der Plan der sozialdemokratischen Regierung, arbeitslos gewordene Immigranten aus Nicht-EU-Ländern durch die Auszahlung des gesamten ihnen zustehenden Arbeitslosengeldes zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen, scheint nicht aufzugehen.

Madrid – Nachdem die Initiative Mitte September vom Ministerrat verabschiedet wurde, ließen die wichtigsten Einwandererverbände mitteilen, dass sie absolut nicht daran interessiert seien.

Der Regierungsplan sieht vor, dass arbeitslose Immigranten trotz ihrer Rückkehr in die Heimat das gesamte ihnen zustehende Arbeitslosengeld in zwei Zahlungen erhalten, 40% vor der Ausreise und 60% einen Monat nach Ankunft in der Heimat. Gleichzeitig müssen sie jedoch ihre Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung in Spanien aufgeben und dürfen erst nach mindestens drei Jahren wieder nach Spanien zurückkehren.

Arbeits- und Immigrationsminister Celestino Corbacho, der im Juni noch mit mindes­tens einer Millionen Einwanderer gerechnet hatte, die von diesem Angebot Gebrauch machen würden, spricht jetzt nur noch von etwa 87.000.

Die Einwandererverbände begründen die zurückhaltende Aufnahme der Regierungsin­itiative mit der Tatsache, dass, egal wie schlimm die Dinge in Spanien kommen sollten, sie immer noch besser seien als im Großteil der Herkunftsländer der Immigranten, an die sich das Angebot richtet.

Die Initiative, die Bürger aus 19 Ländern betrifft, mit denen Spanien Sozialversicherungsabkommen getroffen hat, ist angesichts der Wirtschaftskrise ins Leben gerufen worden und bedeutet eine deutliche Wende in der bislang verfolgten Immigrationspolitik.

Einwanderer aus Nicht-EU-Ländern haben am meisten  unter den Folgen der kränkelnden Wirtschaft zu leiden. Allein im Juli dieses Jahres waren 165.000 Immigranten arbeitslos gemeldet.

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