Trotz der Probleme büßte der Archipel „nur“ 400.000 Touristen ein
Kanarische Inseln – Yaiza Castilla, Leiterin des kanarischen Tourismus-Ressorts, gab dieser Tage die vorläufige Urlauberzahl für das vergangene Jahr bekannt. Demnach verbrachten 15,1 Millionen Touristen ihren Urlaub auf den Kanarischen Inseln, was im Vergleich zu 2018 einem Rückgang von 400.000 Personen entspricht. Angesichts der großen Bedrohung des Sektors zeigte sich Castilla trotz dieses Rückgangs optimistisch.
Die Unsicherheit, die vom drohenden Brexit ausging, hielt im vergangenen Jahr viele britische Familien davon ab, einen Urlaub zu buchen. Deutschland befürchtete eine Rezession. Die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook, der den Inseln jedes Jahr zwei Millionen Urlauber beschert hatte, sorgte für Alarmstimmung bei den Unternehmern des wichtigsten Wirtschaftssektors. Angesichts dieser Herausforderungen zeigte man sich fast erleichtert, dass die Zahl der Urlauber „nur“ um 400.000 zurückgegangen war. Immerhin ist die magische 15-Millionen-Urlauber-Grenze nicht unterschritten worden.
Zum ersten Mal schlossen die Kanaren das Jahr 2017 mit einer Rekordurlauberzahl von mehr als 15 Millionen ab und verfehlten sogar nur knapp die 16-Millionen-Marke. Das Jahr 2018 brachte wieder ein Ergebnis über der 15-Millionen-Grenze, jedoch im Vergleich zum Vorjahr auch einen Rückgang von knapp 416.000 Urlaubern, also ungefähr dieselbe Zahl, die auch 2019 „verloren ging“. Seit dem Rekordjahr 2017 beträgt der Verlust an Urlaubern somit etwa 900.000.
Die Tourismus-Beauftragte der Kanarenregierung gab sich trotzdem zuversichtlich und hob hervor, dass der wichtigste Wirtschaftsmotor der Kanaren immerhin das schwierige letzte Jahr mit dem dritthöchsten Urlauberergebnis abschließen konnte.
Um die negative Tendenz abzubremsen, hat die Regionalregierung eine Sofortüberweisung von 3,3 Millionen Euro an Promotur, das öffentliche Unternehmen zur Verwaltung der Marke „Islas Canarias“, geleistet, um acht Werbekampagnen in Europa und den USA durchzuführen. Derzeit läuft die Hauptbuchungszeit, und man möchte so viele potenzielle Gäste erreichen wie möglich.
Neben den Kampagnen in den Hauptquellmärkten Großbritannien und Deutschland haben die Verantwortlichen auch neue Märkte im Visier. So konzentrieren sich zwei der acht Werbefeldzüge auf die USA – konkret New York und Boston – sowie Ungarn. Die Experten der Regionalregierung und von Promotur vermuten hier Potenzial für neue Kanaren-Urlauber.