Kanarisches Bildungsgesetz verabschiedet


Ausgaben für Schulwesen und Ausbildung sollen schrittweise auf 5% des BIP angehoben werden

Nach über 30 Jahren Autonomie hat das Kanarische Parlament nun das erste regionale Schul- und Berufsbildungsgesetz verabschiedet.

Es hat seinen Ursprung in einer Volksgesetzgebungs-Initiative, die im Jahr 2010 mit 36.070 Unterschriften in die Kammer eingebracht wurde. 54 Institutionen haben an der Ausarbeitung des Gesetzestextes mitgewirkt, der nun, mit den Stimmen der sozialistischen, der gemischten und der nationalistischen Gruppierungen im Parlament angenommen wurde. Nur die konservative PP stellte sich gegen das in ihren Reihen so bezeichnete „Betrugsgesetz“.

Wenn das Gesetz im September in Kraft tritt, verfügen die Kanaren zum ersten Mal in ihrer Geschichte über ein eigenes Bildungsmodell, welches ihnen erlaubt, das staatliche System an die eigenen Besonderheiten und Bedürfnisse anzupassen und eigene Initiativen zu entwickeln.

Ziel des kanarischen Bildungsgesetzes ist es, Fehlzeiten und frühen Schulabbruch zu reduzieren, die Mehrsprachigkeit zu fördern, mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen sowie die Arbeit  der Lehrer zu unterstützen und angemessen zu würdigen. Es soll die Chancengleichheit fördern und Stabilität in das Schulsystem bringen.

Der Gesetzestext enthält auch ein klares und konkretes Bekenntnis zur Erhöhung des Bildungsbudgets, das über die kommenden sechs Jahre schrittweise erhöht werden soll, bis mindestens 5% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erreicht sind. Zurzeit liegt der Anteil bei 4,23% bzw. 1,6 Milliarden Euro.

Der kanarische Bildungs­-minister José Miguel Pérez unterstrich, das Gesetz solle garantieren, dass die Bildung eine wesentliche öffentliche Aufgabe bleibe: „Wenn wir die Ausbildung kommerzialisieren, laufen wir Gefahr, sie zu schwächen.“

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