Kartoffelbauern setzen Notruf ab

Ein Sprecher der Bauern verlas ein Manifest und trug ihre Forderungen vor. Foto: EFE

Ein Sprecher der Bauern verlas ein Manifest und trug ihre Forderungen vor. Foto: EFE

Die krisengebeutelten Landwirte fordern faire Preise und Unterstützung der Supermärkte für die regionalen Produkte

Teneriffa – Die Kartoffelbauern sind erschöpft und mit ihrem Durchhaltevermögen am Ende. Sie verkaufen ihre Ernte für Preise, die unter den Produktionskosten liegen, und müssen gleichzeitig zusehen, wie alles teurer wird, vom Saatgut über den Dünger bis zum Treibstoff. Um auf diese unhaltbare Situation aufmerksam zu machen, hatte der spanische Verband der Kartoffelerzeuger am 30. Juni zu einer Kundgebung in La Laguna aufgerufen. Dort verteilten die Bauern Kartoffeln an Passanten und legten die Problematik ihrer Situation dar.

Die Bauern fordern, dass für ihre Kartoffeln faire Preise gezahlt werden, der „unlautere Wettbewerb“ durch billige Importware unterbunden wird und dass Supermärkte die regionalen Produzenten unterstützen.

Ein Sprecher der Bauern verlas ein Manifest und trug ihre Forderungen vor. Passanten bekamen Tüten mit Kartoffeln. Fotos: EFE
Passanten bekamen Tüten mit Kartoffeln. Foto: EFE

Zu der Kundgebung erschienen auch zahlreiche Politiker, die sich solidarisch mit den Bauern zeigten. So erklärte beispielsweise Francisco Déniz von Sí Podemos, dass eine Lösung gefunden werden muss, damit die Bauern höhere Preise erzielen. Dies sei allerdings nicht einfach, denn innerhalb der Europäischen Union sei es nicht möglich, die lokalen Produkte zu schützen. Bei der Kundgebung wurde wiederholt auf die Dumpingpreise der Importware hingewiesen, die zum Teil dafür verantwortliche gemacht wird, dass den hiesigen Bauern keine angemessenen Preise gezahlt werden.

Der ehemalige Leiter des Umweltamtes im Cabildo von Teneriffa, Wladimiro Rodríguez, der ebenfalls anwesend war, mahnte, dass ohne eine Lösung die Gefahr bestehe, dass immer mehr Bauern ihre Äcker aufgeben. Den Landwirten müsste im kommenden Jahr zumindest der Selbstkostenpreis garantiert werden, forderte er.

In einem Manifest, das zum Ende der Aktion verlesen wurde, prangerten die Bauern die „miserablen Preise“ an, die bei 20 bis 25 Cent pro Kilo liegen. Es sei schlimm, dass Kartoffeln aus Israel oder England zugunsten von zwei oder drei Importeuren den Markt kaputt machen, beklagen die Bauern. „Die Zeiten haben sich geändert, wir wollen von unserem Land leben wie unsere Vorfahren. Wir wollen weiter Kartoffeln anbauen, aber wir wollen nicht in Armut leben. Wir rufen euch, Unternehmen und Institutionen, zur Solidarität auf, damit wir weiter unsere Felder bewirtschaften können“, so ihr eindringlicher Appell.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.