Katholischer Beitrag zum BIP


Die Spanische Bischofskonferenz legte die Zahlen des Jahres 2014 vor

Auf 95 Seiten zusammengefasst hat die Spanische Bischofskonferenz dieser Tage die Zahlen der Römisch-Katholischen Kirche in Spanien, bezogen auf das Jahr 2014, vorgelegt.

Im Register der Religiösen Vereinigungen des spanischen Justizministeriums sind insgesamt 12.665 katholische Organisationen eingetragen. Nach Aussagen des Vizesekretärs für wirtschaftliche Angelegenheiten, Fernándo Giménez Barriocanal, tragen die Aktivitäten der Kirche 32 Milliarden Euro bzw. 3,1% zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei. 

Dieser Beitrag setzt sich, nach der Interpretation der Kirchenvertreter, zusammen aus den religiös motivierten kulturellen Aktivitäten, die sozioökonomische Auswirkungen im Wert von fünf Milliarden Euro haben und 62.382 Arbeitsplätze schaffen sollen, Kulturgütern wie der Mezquita von Córdoba, die 22,6 Milliarden Euro und 225.300 Arbeitsplätze generieren würden und den wirtschaftlichen Auswirkungen der Osterwoche, der Pilgerreisen und der Heiligenfeste. Der Effekt von Hochzeiten, Taufen und Kommunionen auf das Hotel- und Gaststättengewerbe wird in dem ökonomischen Jahresbericht mit 1,23 Milliarden Euro beziffert. 

Auf verschiedene andere Daten, die ebenfalls von öffentlichem Interesse wären, geht der Bericht nicht ein. Etwa auf die genaue Menge der zahllosen öffentlichen Güter – u.a. Häuser, Grundstücke, Gärten und Kirchen – welche die spanische Katholische Kirche in den letzten  Jahrzehnten für jeweils wenige Euro als ihr Eigentum eingetragen hat, unter Ausnutzung einer Gesetzeslücke, die unter Franco geschaffen wurde. Darunter befindet sich auch die oben zitierte Mezquita von Córdoba, die zuvor aufwendig vom Staat instand gesetzt worden war. 

Zum ersten Mal dagegen benennt der Wirtschaftsbericht die Zahl der katholischen Religionslehrer in öffentlichen und privaten Schulen, die vom Staat bezahlt werden. Es sind 25.660, und sie kosten die öffentliche Hand 700 Millionen Euro jährlich. 

Der Klerus lebe nicht in Armut jedoch in Kargheit, hieß es bei der Präsentation des Jahresberichts. Die Bischöfe lebten zwar in Palästen, bezögen aber knapp 1.250 Euro monatlich in 14 Monatsgehältern. Das monatliche Einkommen der 18.813 Pastoren läge bei 900 Euro, welche durch Einkünfte aus Messen, Beerdigungen, Taufen u.a. ergänzt werden. Das Geld zur Erhaltung des Klerus stammt aus den Steuern derjenigen Bürger, die in der Einkommensteuererklärung ihr Kreuz bei der Kirche machen. 2014 erhielt die Spanische Bischofskonferenz vom Finanzamt 250,2 Millionen Euro, vier Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

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