Kein Taxi in Sicht


© M. Pérez

Am 25. November demonstrieren Santa Cruz‘ Taxifahrer vor dem Cabildo

Am 11. November war es praktisch unmöglich, in Teneriffas Hauptstadt ein Taxi zu ergattern. Acht der neun Taxiverbände hatten ihre Mitglieder zum Streik aufgerufen, um gegen die Haltung der Stadtvewaltung zu protestieren (das Wochenblatt berichtete).

Und so waren von 1.087 in Santa Cruz zugelassenen Taxis an diesem Tag gerade mal zwanzig unterwegs.

Den Taxifahrern war der sprichwörtliche Kragen geplatzt, als das Rathaus von Teneriffas Hauptstadt den bereits getroffenen Beschluss nicht umsetzte, im ersten Jahr 200 Fahrlizenzen zu entziehen und als Ausgleich 60.000 Euro pro entzogener Lizenz zu zahlen. [Laut der Taxiverbände müssten sogar 532 Fahrlizenzen entzogen werden, um die empfohlene und für den Sektor rentable Durchschnittsrate von 2,5 Lizenzen pro tausend Einwohner zu erreichen.] Plötzlich wollte die Gemeinde die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsstudie abwarten und dann nur noch 40.000 Euro pro Lizenz zahlen, ohne eine klare Angabe über den Zeitpunkt der Zahlung zu machen. Daraufhin riefen acht der neun Taxiverbände zum Streik auf. Fast alle Taxifahrer folgten dem Aufruf und blieben am 11. November zu Hause. In Teneriffas Hauptstadt stand kein Taxi an den Ständen, nur an Informationsposten wurde den ratlosen Menschen Auskunft über alternative Transportmittel und die Hintergründe des Streiks gegeben.

Weder Lokalpolizei noch Guardia Civil registrierten ungewöhnliche Vorfälle. Allerdings machte sich der Streik in der geringeren Verkehrsdichte Richtung Santa Cruz bemerkbar, denn in der Stoßzeit zwischen 7.00 Uhr und 10.00 Uhr werden freitags normalerweise rund 27.000 Fahrzeuge gezählt, am 11. November waren es jedoch nur 24.800 – 8% weniger als normal.

Die Vertreterverbände zeigten sich sehr zufrieden über die hohe Beteiligung von 97%. Domingo Lara von der Vereinigung autonomer Taxifahrer (UTAT) erklärte, der nächste Schritt hänge von der Reaktion des Rathauses ab. Die Taxifahrer, die immerhin 12,6 Millionen Fahrten jährlich und von Tür zu Tür leisteten, wogegen die Straßenbahn 12 Millionen Fahrgäste befördere, hätten Zusammenhalt bewiesen und würden kämpfen für die einzig mögliche Lösung, um den kriselnden Sektor in Santa Cruz zu retten.

Daraufhin ließ Carmen Delia González, Stadträtin für Bürgersicherheit, Zivilschutz, Mobilität, Transport und Zugänglichkeit, per Pressemitteilung verlauten, niemand würde die Notwendigkeit der Rücknahme von Lizenzen abstreiten. Doch müssten Studien erstellt und die Haushaltssituation berücksichtigt werden.

Angesichts der unnachgiebigen Haltung des Rathauses beschlossen die Verbände, am 25. November vor dem Cabildo zu demonstrieren. Die Wahl des Tages war kein Zufall, denn es steht eine Plenarversammlung des Cabildos unter anderem mit dem Thema Taxilizenzen auf dem Programm. Laut Domingo Lara beabsichtigen die Taxifahrer, sich vor der Tür des Cabildo-Gebäudes zu versammeln, ohne den Verkehr zu beeinflussen und die Bürger zu stören.

Außerdem sollen dem Rathaus von Santa Cruz bei dessen nächster Plenarsitzung Beschwerden der einzelnen Taxifahrer überreicht werden – am 15. November lagen bereits um die dreihundert vor.

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