„Keine Menschenseele ist hier“


Der Kreuzfahrthafen wurde an den Sportboot- und Fischereihafen angebaut. Foto: facebook puertos canarios

Podemos-Generalsekretärin Noemí Santana prangert die Sinnlosigkeit des Kreuzfahrthafens Tazacorte an

La Palma – Anfang Juli stattete Noemí Santana, Generalsekretärin von Podemos für die Kanaren, dem Hafen von Tazacorte einen Besuch ab und lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit auf den verlassenen und menschenleeren Kreuzfahrthafen. Gegenüber den Medien erinnerte Santana daran, dass der im Februar 2015 eingeweihte Kreuzfahrthafen, der an den Fischer- und Jachthafen angebaut wurde, über 50 Millionen Euro gekostet habe. Sinn und Zweck des Mammutprojektes sei gewesen, die lokale Wirtschaft anzukurbeln, doch nach über drei Jahren werde dieser Teil des Hafens weiterhin nicht genutzt. Santana zitierte Regionalpräsident Fernando Clavijo, der vor Kurzem erst eingestanden hatte, dass sich kein Kreuzfahrtanbieter für den Hafen interessiere.

Der Fischer- und Sportboothafen wurde bereits vor knapp zwei Jahrzehnten errichtet und ist gut ausgelastet. Vor drei Jahren war die Erweiterung des Hafens eingeweiht worden, um Kreuzfahrtschiffe empfangen zu können. Die Mole war um 150 m verlängert und ein 26.650 qm großer Platz für Busse und Taxen geschaffen worden, um die erhofften Kreuzfahrtpassagiere abzuholen. Der Kreuzfahrthafen sollte der stark von der Arbeitslosigkeit betroffenen Gemeinde die Wende bringen. Doch weder Kreuzfahrtanbieter noch Fährunternehmen zeigten Interesse daran, den Hafen in ihr Programm aufzunehmen.

Diese Realität griff Noemí Santana nun bei ihrem Besuch auf: „Es kommen weder Kreuzfahrtschiffe noch Fähren oder Frachtschiffe. Es wurden Millionen von Euro in einen Hafen investiert, der nach mehreren Jahren weiterhin leer und ohne Aktivität ist. Jetzt eben ist keine Seele hier, aber zumindest ist uns erzählt worden, dass die Einwohner den vielen Platz nutzen, um Sport zu treiben und um spazieren zu gehen.“ Es müsse dringend etwas unternommen werden, forderte Santana, die bekannt dafür ist, Missstände anzuprangern und die nicht davor zurückscheut, die Arbeit der Regierung zu kritisieren.

Noemí Santana ist dafür bekannt, Missstände anzuzeigen und Kritik an der Regierung zu üben. Foto: EFE

Die Politikerin interessierte sich bei ihrem Besuch auch für die Sorgen der Fischer, die sich darüber beklagten, dass die Gewässer leer gefischt seien. Die Fischer forderten die Politikerin auf, sich für eine Senkung der Liegegebühren einzusetzen, um ihre schwierige Lage zu erleichtern.

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