Klingendes Zeichen gegen Kürzungen


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Musiker der beiden kanarischen Orchester protestierten mit Konzerten auf öffentlichen Plätzen

Am 23. September haben spanienweit zahlreiche Orchester und Profimusiker auf öffentlichen Plätzen ihre Ablehnung der Kürzung von Zuschüssen im Bereich Kultur deutlich gemacht. Mit Konzerten protestierten die Musiker gegen diese Kürzungen und die Anhebung der Mehrwertsteuer auf kulturelle Events.

Teneriffa/Gran Canaria – Der Betriebsratsvorsitzende des Philharmonieorchesters Las Palmas de Gran Canaria, Trompeter David Lacruz, erklärte, dass die Situation auf den Inseln nicht die allerbeste sei, aber immerhin erheblich besser als die der Kollegen auf dem spanischen Festland, wo auf Kulturevents mittlerweile ein Steuersatz von 21% erhoben wird. Auf den Kanarischen Inseln wurde der Satz von 5% auf 7% angehoben. In der Kulturbranche fürchtet man einen Einbruch der Publikumszahlen durch die zwangsläufige Verteuerung der Eintrittskarten für Konzerte und kulturelle Veranstaltungen.

In Las Palmas verlas der argentinische Viola-Spieler Ricardo Ducatenzeiler ein Manifest mit dem Appell an die Politiker, einen Pakt für die Kultur, die Musik und die Bildung des Nachwuchses in Schulen, Musikschulen und im täglichen Leben zu schließen. Dann spielten die 70 Musiker des Philharmonieorchesters auf der Plaza de la Música den ersten Satz von Mozarts 40. Sinfonie, die Ouvertüre der Rossini-Oper „Die diebische Elster“ und spanische Werke, darunter das Stück „Todos somos Música“ des spanischen Komponisten und Dirigenten Luis Cobos.

David Lacruz berichtete danach von der gegenwärtigen Situation des Ensembles, dessen Budget um 30% gekürzt wurde. Zudem fanden Gehaltsreduzierungen statt, und das Orchester habe wegen der Krise weniger Gelegenheiten, außerhalb der Hauptstadt zu spielen.

Auf Teneriffa spielten die Musiker des Sinfonieorchesters Orquesta Sinfónica de Tenerife auf der Plaza del Chi-charro im Zentrum von Santa Cruz und schlossen sich so dem spanienweiten Protest an, auch wenn der Vorsitzende des Verbands professioneller Musiker, Patrick Doumeng, einräumte, dass es dem Orchester, verglichen mit anderen Ensembles, nicht schlecht gehe. Dank des Einsatzes der Inselverwaltung von Teneriffa, die sich vorbildlich verhalte und stets um den Erhalt der Arbeitsplätze und des Konzertkalenders bemüht sei, gehe es dem Orchester gut. Dennoch habe man sich dem landesweiten Protest angeschlossen, um ein Zeichen zu setzen und auf die besorgniserregenden Kürzungen im Bereich Kultur im Allgemeinen aufmerksam zu machen. „Essen und ein Dach über dem Kopf sind vitale Dinge, aber es gibt auch immaterielle Güter, die sehr wichtig sind. Die Kürzungen bei Kultur und Musik schaden sehr“, sagte er.

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