Gemeindebund übt Druck auf die Regierung aus
Der kanarische Gemeindebund Federación Canaria de Municipios (Fecam) hat sich erneut für die Einführung einer Nationalparkgebühr für Touristen ausgesprochen. Der Bund kritisierte „das Schweigen“ der Regionalregierung und der Cabildos zu dem eingereichten Gesuch, die Einführung einer Gebühr zu prüfen. Gerade in Zeiten finanzieller Not und knapper Mittel sei es unverständlich, dass weder die kanarische Regierung noch die Cabildos Interesse an dieser Thematik zeigen, monieren die Fecam-Mitglieder. Die Nationalpark-Kommission der Fecam, deren Vorsitz Agulos Bürgermeister Nestor López hat und in der auch La Orotavas Bürgermeister Francisco Linares sitzt, hat kein Verständnis dafür, dass bei der derzeitigen Konjunkturlage nicht nach neuen Einnahmequellen gesucht wird.
Francisco Linares, den die Angelegenheit besonders betrifft, denn große Teile des Teide-Nationalparks liegen im Gemeindegebiet von La Orotava, hatte sich schon vor einiger Zeit deutlich für die Einführung einer Abgabe ausgesprochen, die sich seiner Meinung nach jeder interessierte Tourist leisten könnte. Linares hat ausgerechnet, dass 50 Cent pro Person genug wären, um jährlich zwei Millionen Euro einzunehmen, die dann in die Instandhaltung des Nationalparks fließen würden.
Da die finanziellen Zuschüsse für die Nationalparks von Staatsseite stetig zurückgehen, sei es doch eine Überlegung wert, ob eine geringe Gebühr nicht viel Nutzen bringen würde, meinen die Bürgermeister des Gemeindebunds, die offenbar alle geschlossen hinter der Inititative stehen.
Einwohner der Kanaren wären von der Gebühr natürlich befreit.
Die Regierung steht dem Vorschlag kritisch gegenüber
Vonseiten der Regionalregierung nahm auf das Drängen des Gemeindebundes der Generaldirektor für Naturschutz, Pedro Cuesta, zu der Angelegenheit Stellung und signalisierte, dass der Regierung nichts an dieser Initiative gelegen ist. „Es ist ein Vorschlag, der schon lange im Raum steht, doch die kanarische Regierung stimmt darin mit der Fecam nicht überein und ist vielmehr der Ansicht, dass nach Alternativen gesucht werden muss, wie kostenpflichtige Serviceleistungen innerhalb des Parks“, erklärte er. Eine Eintrittsgebühr für die Nationalparks hingegen lehnt die Regierung weiterhin ab. „Für uns ist es doch eine tolle kostenlose Werbung, wenn Touristen unsere Nationalparks kennenlernen und davon in ihrer Heimat erzählen“, fügte Cuesta hinzu.
Die einzige Ausnahme unter den vier kanarischen Nationalparks ist bislang Timanfaya. Für die Einfahrt in den Nationalpark Lanzarotes zahlen Besucher eine Gebühr, die allerdings auch mit einem Service verbunden ist: eine Busrundfahrt in der Vulkanlandschaft, die für den übrigen Verkehr gesperrt ist.
Die kanarischen Nationalparks zählen zu den meistbesuchten Spaniens. Teneriffas Parque Nacional Las Cañadas del Teide ist nicht nur der meistbesuchte des Landes, sondern neuerdings auch der einzige Nationalpark Europas, der auf der Liste der zehn meistbesuchten Nationalparks weltweit geführt wird. Über 2,5 Millionen Besucher fahren jedes Jahr die kurvenreiche Strecke hinauf, um den majestätischen Vulkan und seine Umgebung kennenzulernen. Nur fünf Nationalparks weltweit übertreffen die Besucherzahl von Teneriffas Teide: die Great Smoky Mountains (USA), Grand Canyon (USA), Yosemite (USA), die Blue Mountains (Australien) und Zhangjiajie (China). Die anderen Juwelen der Natur, die ebenfalls auf der Liste der zehn meistbesuchten Nationalparks stehen, deren Besucherzahlen aber unter der des Teide liegen, sind: Krüger-Nationalpark (Südafrika), Masai Mara (Kenia), Serengeti (Tansania) und die Iguazú-Wasserfälle zwischen Argentinien und Brasilien.
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